Archiv für den Monat: April 2017

Love it, change it, or leave it…. or?

Nehmen wir einmal gemeinsam an, Sie befänden sich in einer Situation, die Sie wirklich so nicht möchten. Es ginge in diesem Fall auch gar nicht darum, dass Sie sich unangemessen ärgerten. Sie wollen einfach, dass es anders sei.
Nun werden Situationen – abgesehen von Naturkatastrophen und sonstigen Ereignissen, die nicht von Menschen abhängen – ja in der Regel von mehr als einer Person gestaltet. (Dass Ihnen heute morgen womöglich aus eigener Kraft die Tasse herunter fiel, lassen wir mal außen vor.)
Sie möchten also, dass die Situation mit einem Mitmenschen oder mehreren davon sich anders entwickeln möge… Da laufen um unser Spielfeld herum schon alle psychologisch Gebildeten und rufen uns – natürlich völlig zu Recht – zu: “Du kannst andere nicht ändern, Du kannst nur Dich selbst ändern!
Ja, stimmt. Sie können Ihr Kommunikationsverhalten zum Beispiel so ändern, dass andere Ihnen gern zuhören und über Ihre Vorschläge nachdenken. Womöglich kommen Sie gemeinsam zu einer guten Lösung. Wenn Sie sich für diesen Weg entscheiden, müssen Sie natürlich überhaupt mal etwas sagen. Die anderen können ja keine Gedanken lesen! Oder doch?
Ich will mit Ihnen den Scheinwerfer darauf richten, was hilfreicherweise vor dem Gespräch steht: Die innere Klarheit über Ihre Haltung!
In welcher Ausprägung zeigte sich zuletzt die unbefriedigende Situation, was war los? Was genau störte Sie an der Situation? Was genau dachten Sie, als diese Situation geschah, genau dann? Welche Gefühle kamen auf? Welches Verhalten wählten Sie daraufhin für sich? Führte das zum Ziel?
Wenn Sie nun merken, dass hier ein Problem auf sich aufmerksam macht, das sich so nicht wiederholen soll: Wo können Sie bei sich einhaken?
Heute will ich mit Ihnen darauf schauen, was ist, wenn Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen für Sie stimmig sind. Wenn es also wirklich darum geht, dass Ihre Überzeugungen, Ihre Vorstellungen vom Leben, Ihre Haltung durch eine Situation verletzt wird: Dann schreiben Sie das doch mal ganz genau auf. Wenn Sie schreiben nicht mögen, sprechen Sie es in die Diktierfunktion Ihres Smartphones! Schreiben oder sprechen Sie deutlich, wie bei einem Brief, bei einer Rede – nicht wie in einer Mail. Bringen Sie es auf den Punkt!
Die Konsequenz darf in Ihrem Pamphlet nicht fehlen. “Love it” fällt aus, wenn etwas gegen Ihre Überzeugungen verstößt. Und wenn Sie diese nach genauer Prüfung auch wirklich nicht ändern wollen – dann ist klar: Es wird anders, oder Sie gehen!
Probieren Sie mal an einer kleinen, aber für Sie wichtigen Sache aus, ob durch diese Übung eben doch eine Änderung im Außen geschehen kann. Ihr Part war: Sie haben Klarheit erarbeitet. Da wir nicht nur durch Worte und Taten kommunizieren, sondern auch mit unserem Körper – sie wird sich mitteilen, diese Klarheit.
Gucken Sie mal, ob es Situationen gibt, in denen nichts weiter nötig ist als das. Die Welt scheint wundersam verändert…
Sie wollen ein Beispiel? Wenn in meinem Lehrerinnendasein mir meine Klasse im Schlaf erschien und mir diesen raubte, weil sich allgemein ein grausliches Fehlverhalten eingeschlichen hatte und drohte, den Schauplatz zu übernehmen, sagen wir mal, der Geschwätzpegel war anscheinend nicht dimmbar und das übliche Lehrverhalten brachte grad mal garnix, dann, ja dann, wurde das nächtliche Ausformulieren und der Erwerb der Klarheit zum Zauberstab. (In diesem Fall habe ich mir gestattet, das nur in Gedanken zu tun.) Am nächsten Morgen bereits schon beim Eintreten in den Klassenraum hatte ich ruhigere und aufmerksamere Schüler, ansprechbar, bereit zu hören, was an sie heran getragen wurde. Doch, das war so! Wir wissen ja mit Paul Watzlawick, man kann nicht nicht kommunizieren. Die Körperhaltung, der Gesichtsausdruck, womöglich der Geruch – alles teilte mit: Liebe Mitmenschen, mir ist ganz klar, dass es so nicht weiter geht. Ich nehme Euch nix übel, aber so lieber nicht!
Prüfen Sie, bevor Sie aus dem Felde gehen, ob die innere Klarheit Sie weiter bringt. Es bleiben am Ende vielleicht Situationen, wo es nur das “leave it” gibt. Dann allerdings sollten Sie das auch tun.

Einen  klaren Tag wünsche ich Ihnen!

Sich ärgern…

“Auch diese ganze Schwierigkeit ist Anlass zu Dankbarkeit.” (Karte aus dem Syst® Tetralemma-Quintett)

Hmhmhm. Soso. Kennen Sie solche Tage, an denen alles ins Stocken gerät? Also erstens sind die dafür verantwortlich, die angekündigte Rückrufe nicht tätigen. Und mich dann ans Telefon fesseln – oder? Und dann gibt es die, die auf ihrer Webseite etwas anbieten, das ich in Anspruch nehmen möchte und zur Kontaktaufnahme Mailadressen anbieten. Aber leider nicht auf die Anfrage antworten (trommel mit den Fingern…).  Überhaupt, diese unbeantworteten Mails…
Umgekehrt klingelt mein Telefon ständig mit irgendwelchen “Können Sie mal eben…” oder “Ich brauch von Ihnen…” und zwar ad hoc und alles parat, Zackzack….

Ich glaube, Sie wissen, wovon ich spreche. Wenn nicht, lesen Sie nicht weiter! Belasten Sie sich nicht mit meinem Müll!

In meinem Hinterkopf spricht es: “Da gibt es doch Lösungen! Du musst halt anders daran gehen!” Jaja. Weiß ich doch. Was mich hindert, ist der Ärger. Ausgebremst. Blödes Gefühl.
Da fällt mir ein, ich hab doch ein Büchlein im Regal! Von wegen Ärger… Dazu Frau Birkenbihl 2016: “Ich weise gerne darauf hin, daß [sic!] eine HERAUS-Forderung uns einlädt (oder zwingt), alte Denk- und Verhaltensrillen zu verlassen (= HERAUS), sonst hieße es ja HINEIN-Forderung.” Ein für sie typischer Weg, im Hirn etwas in Bewegung zu bringen, sind solche Wortklaubereien.
In der Folge schreibt sie u. a. darüber, dass andere Menschen halt andere Prioritäten haben und damit genauso Recht wie ich mit meinen. Und dass Ärger über den Stresspegel die Gesundheit gefährdet. Die eigene, nicht die der Kontrahenten…
Sie schreibt auch darüber, dass Dank hingegen die Stress-Hormonproduktion stoppe. Womit wir beim Anfang wären. Tja. Wie aber dahin kommen? Zumindest bietet sie in ihrem Büchlein Strategien und Übungen zum – wie sie das nennt – effektiveren Ärgern. Nämlich kürzer, weniger intensiv und seltener. Daraus habe ich doch schon etwas verwenden können: Die Idee mit dem Talisman, der an positive Gefühle erinnert.
Für mich passt heute mein alter Talisman, der mich schon durch die Prüfung begleitet hat: Eine Karte mit dem Titel “Die innere Zielsetzung” (aus Weisheitskarten der Seele). Genau, das ist es doch: Die Ziele, die Anliegen, die Vorstellungen, wie es weiter geht, sind doch das Eigentliche! Das Eine. Die Stolpersteine sind das Andere… bei diesem Ärgerthema zumindest. Früher habe ich mir diese Karte an mehreren Stellen im Haus aufgestellt. Am Telefon, am Schreibtisch… Heute liegt sie immerhin noch in einigen Schubladen oder Karteikästen. Ich denke an sie, während ich das hier schreibe, ein Grinsen macht sich breit, da es andauert, vertreibt es den Ärger. Probieren Sie es aus: Lächeln und Ärgern geht nicht gleichzeitig!

Na bitte, ein ärgerlicher Tagesbeginn trifft auf eine Tetralemma-Karte, führt zur guten alten Birkenbihl und zu meinem Talisman und zum Grinsen im Gesicht – da kann ich gut für dankbar sein. (Siehe oben.) Und mich jetzt ans Lösen der Widrigkeiten machen.

Falls Sie bis hierhin durchgehalten haben, haben Sie ja vielleicht Lust, etwas zu schreiben. Die Kommentarfunktion steht für Sie bereit!

 

DAS ANDERE und DAS EINE

“Erst die bewusste Entscheidung gegen DAS ANDERE gibt genügend Kraft, DAS EINE klar zu verwirklichen.”
Dieses Zitat habe ich dem wunderbaren SySt®Tetralemma-Quintett  von Elisabeth Ferrari entnommen. Das war die Karte daraus, die mir heute entgegen fiel und heute stimmig ist.
Vielleicht können Sie mit dieser Aussage ebenfalls etwas verbinden?

DAS ANDERE in meinem Leben war die Berufswahl und das, was daraus folgte. Dieses nenne ich DAS ANDERE, obwohl es doch so lange scheinbar DAS EINE war, das, wofür ich ausgebildet war und was ich beruflich lange ausgeübt habe. Ich nenne es deswegen so, weil es sich über weite Strecken falsch anfühlte – natürlich nicht durchgängig, dann hätte ich dieses beendet. Es gab gute Zeiten, wunderbare Begegnungen, Weiterentwicklung, Lebendigkeit und Erfolge – und dennoch…

An meinen Sichtweisen gearbeitet, meine Einstellungen überprüft, das Tun verändert und an der Kommunikation gefeilt – bis klar war: Alles ist ausgeschöpft, es bleibt DAS ANDERE und eine bewusste Entscheidung ist fällig.

Nur, weil ich als Kind Schule gespielt habe, muss ich es nicht länger tun, und nur, weil mein Vater so gerne Lehrer geworden wäre, muss ich es nicht länger sein.

DAS EINE ist für mich das Eigene, ich staune zwar, wie lange ich gebraucht habe, um es zu finden, aber nun ist es klar. Die Entscheidung, in heilkundlicher Psychotherapie meine künftige Tätigkeit zu sehen, hat mich sicher über manche Hürde getragen. Ich empfinde einfach Freude und große Zuversicht: Auch wenn nicht immer alles glatt laufen sollte – hier bin ich richtig.

Wo stehen Sie? Haben Sie Ähnliches hinter sich, gegenwärtig, vor sich?

Aber vielleicht haben Sie ja auch heute ein völlig anderes Motto. Zum Beispiel:
“Eigentlich widersprechen sich DAS EINE und DAS ANDERE nicht. Beides ist zugleich nebeneinander möglich.” (Quelle: s.o.)

Reizt es Sie, dazu etwas zu schreiben? Geben Sie dem doch nach…

Einen klaren Tag wünsche ich Ihnen!
Ulrike Roderwald