Innehalten, atmen, den Atem beobachten

1. Innehalten

Sind Sie, bist Du daran gewöhnt, jeden Tag einige Male innezuhalten, zu atmen, die Gedanken einfach kommen und gehen zu lassen, alles andere sein zu lassen?

Wenn ja, herzlichen Glückwunsch! Sie tun, Du tust Dir also täglich mehrere Male etwas Gutes.

Ich lese gern abends vor dem Einschlafen ein paar Seiten, zurzeit lese ich den israelischen Autor zahlreicher Kurzgeschichten Etgar Keret. In seinem Band „Die sieben guten Jahre“ steht die Geschichte, wie er mit Sohn und Ehefrau an Yom Kippur über eine an den anderen Tagen extrem stark befahrene Straße spaziert und das Zwitschern der Vögel hört. Denn das öffentliche tägliche Treiben und Getriebensein hat Pause an Yom Kippur in Israel: Keine Autos sind unterwegs, die Familie flaniert mitten auf der Straße. Der dreijährige Sohn weint, als Papa ihm seine Frage „Ist morgen auch Yom Kippur?“ mit „Nein“ beantwortet. Morgen sei alles wieder wie immer.
Diese Stelle fand ich toll.
Sind Sie / bist Du mal auf der Köhlbrandbrücke gelaufen, als sie für den motorisierten Verkehr gesperrt war? Ich habe das sehr genossen, es war ein kleines Abenteuer, es war eine Unterbrechung des Immergleichen und ein Beispiel dafür, dass Innehalten nicht zwingend im Stillsitzen geschehen muss.

2. Innehalten und atmen

Manche mögen es, sich eine Pause im Sessel zu gönnen, still zu sitzen, einfach nur zu sitzen, andere mögen dies weniger, schon die Vorstellung kommt bei ihnen mit unangenehmen Assoziationen einher.
Für beide könnte es doch gut gelingen, das Innehalten mit bewusstem Atmen zu füllen. Wir tun ja etwas, wir atmen und beobachten, wie wir es tun. Wir können dabei auch spazieren gehen. Oder im Sessel sitzen.

Von Stefan Schmid, der sich unter anderem „Persönlichkeitsgeograph“ nennt, habe ich folgende Atemübung – präsentiert auf dem Kongress Reden reicht nicht, Würzburg 2022:

  • Für innere Sicherheit zu sorgen, sich zu beruhigen die 4-7-8-4 Atemübung
    Legen Sie Ihre Zunge hinter die oberen Schneidezähne und lassen Sie sie dort während der gesamten Übung. Atmen Sie komplett alle Luft durch den Mund aus. Atmen Sie durch die Nase ein und zählen Sie dabei bis 4. Halten Sie die Luft an und zählen Sie dabei bis 7. Blasen Sie die Luft durch den Mund aus, so dass ein „whoosh“ Sound entsteht, zählen Sie dabei bis 8.
    Wiederholen Sie diesen Zyklus 4 mal (anfangs nicht öfter) Führen Sie die 4-7-8-4 Atemübung zweimal am Tag durch. Vielleicht können Sie die gesamte Übung mit der Zeit verlangsamen. Nach ca. einem Monat können Sie die Zyklen von 4 auf 8 erhöhen.
    Dies sei eine wunderbare Einschlafübung, auch bei nächtlichem Aufwachen, reduziere Angst, erhöhe Gelassenheit. Es wirke sich auch gesundheitlich positiv aus und erhöhe das Energielevel.

Von Dirk W. Eilert, der sich u. a. mit dem Entschlüsseln von Körpersprache beschäftigt, habe ich diese einfache tägliche Übung:

  • Die Wahrnehmung stärken, Achtsamkeit üben
    5 Sek. ein-, 5 Sek. ausatmen, als Meditation nach dem Frühstück, oder einfach zwischendurch, täglich 15 Minuten mindestens, aber nicht unbedingt am Stück. Nachzuhören hier: Ressourcen Kapitel 1, als Teil einer 12wöchigen Reihe.
    [So in den Browser einzugeben: Ressourcen Kapitel 1 – Mimikresonanz Profibox (mimikresonanz-profibox.com)]

Ich neige dazu zu behaupten, dass es nicht zwingend eine bestimmte Atemübung sein muss, die uns hilft, achtsamer mit unserem erLeben umzugehen. Ich wähle gern nach meinem derzeitigen Geschmack aus, was ich für einige Zeit ausprobieren möchte.

Denn wichtig ist vor allem: Nicht bloß drüber lesen, sondern machen, nicht bloß heut und morgen, sondern durchaus eine geraume Zeit. Und dafür muss es Ihnen / Dir gefallen!

Eine gute Woche!