So vieles kann Trauer auslösen:
Eine Mensch ist nicht mehr da, ist gestorben. Ein Mensch hat den Kontakt abgebrochen, reagiert nicht mehr auf Dich. Ein Mensch ist uns unkenntlich geworden, ist so schwer erkrankt, dass alles anders wurde.
Es kann uns auch der Verlust eines Tieres den Alltag schwer machen. Die Leere, das Alleinsein, es macht zutiefst traurig und manchmal verzweifelt.
Manche Menschen verlieren den Lebensmut. Sie trauern um Verluste ihrer Fähigkeiten, ihrer Jugend, ihrer Gesundheit.
Es kann auch der Verlust der gewohnten Umgebung oder der Erwerbsarbeit sein, der uns so unglücklich macht, dass wir innerlich nach Hilfe schreien.
Manchmal bekommen wir Hilfe und Unterstützung von Freunden, von Fremden, manchmal sogar ohne darum zu bitten. Welch ein Segen!
Manchmal bleibt dies aus, vielleicht erst nach einiger Zeit, aber wir brauchen noch immer Unterstützung!
Ich weiß nicht, was das „richtige“ Trauern ist, denn ich glaube nicht daran, dass es so etwas gibt! Wie lang, wie stark, auf welche Weise… Ist das schon irgendwie krank? Darf ich das so fühlen und denken? Eine jede Trauer ist von der anderen verschieden und alles darf sein – nur schädigen sollte Sie Ihre Trauer nicht! Sie selbst wissen wahrscheinlich schon recht gut, was Ihnen Stärkung und neue Zuversicht geben könnte, und sei es, dass Sie dieses Gefühl eine Weile unzensiert spüren wollen – keine Ratschläge, keine Beschwichtigungen bitte, ich bin so unendlich traurig! Begleitung heißt, es ist Ihr Weg, den Sie gehen, Sie bestimmen Tempo, Richtung und Art der Fortbewegung. Begleitung heißt, Ihnen etwas anzubieten, was Sie dabei unterstützt – auch in dem Moment, in dem Sie sagen, es wird weniger, weniger schlimm, weniger beherrschend. Hoffnung wird spürbar.
Dem Verlorenen einen Brief schreiben, eine Rede halten. Eine Geschichte, ein Gedicht hören, eigene Worte suchen und finden … bildliches Ausdrücken der Trauer, des Zorns, der Schuldgefühle…
Möglichkeiten erfahren, sich auszudrücken, sich mitzuteilen, dabei nicht allein sein, im geschützten Rahmen, jenseits des Alltags – bis eines Tages der Alltag wieder lockt, sogar Freude bringt – das ist für mich Trauerbegleitung.