Ein kleines Experiment: Wir erzählen uns Geschichten

Wenn Sie auf das zu Ende gehende Jahr zurückblicken, fallen Ihnen da Geschichten ein?
Haben Sie auf etwas besonders nachdenklich reagiert, haben Sie Ihre Haltung zu einem
Ereignis geändert, fühlten Sie sich emotional stark von etwas angesprochen?

Eine Erzählung davon könnte beginnen mit: „Ich denke viel darüber nach, wie es war, als…“ oder so: „Mir ist das Bedeutsamste des vergangenen Jahres …“.
Die Erzählung könnte auch Ihre Gefühle ausdrücken, so etwa: „Ich habe viel Angst gehabt, als…“, oder „Ich war wütend, als…“, oder: „Ich war sehr froh, als endlich…“.

Lassen Sie, wenn Sie das kleine Experiment mitmachen wollen, den aufkommenden
Erinnerungen Raum und Zeit, sich zu zeigen, lassen Sie neue Bilder auftauchen, schauen Sie in Ihr Inneres, vielleicht hören Sie gesprochene Bemerkungen noch einmal oder sehen Schlagzeilen vor sich – was immer es sei, ein körperliches Ereignis oder ein besonderer
Dialog, lassen Sie dem Raum und Zeit…

Und wählen Sie nun spontan eine Erinnerung aus, Sie müssen nicht unbedingt wissen, warum Sie gerade dieses wählen…

Und beginnen Sie nun, sich selbst diese Geschichte zu erzählen. Etwa so können Sie beginnen: „Das war damals ganz besonders, als ich…“, oder ganz anders. Bleiben Sie ganz bewusst dabei, sich zu erzählen, was Sie gedacht, erlebt und empfunden haben, als…

Und nun: Wem in Ihrem engeren Familienkreis könnten Sie diese Geschichte auch erzählen? Wenn es so jemanden gibt: Stellen Sie sich vor, wie Sie erzählen, schriftlich etwa, am Telefon, im persönlichen Zusammentreffen, oder per Video. Und tun Sie es, erzählen Sie in Ihrer Vorstellung eben diese Geschichte diesem Menschen!

Es kann sein, dass Ihnen zu dieser Person eine andere Begebenheit in den Sinn kommt.
Legen Sie diese in einem inneren Fach für später ab. Bleiben Sie bei der ursprünglichen
Geschichte. Wenn es schwierig wird, nehmen Sie es einfach wahr.

Und nun: Wie erzählen Sie einer guten Freundin, einem guten Freund davon? Oder zumindest einem Menschen, dem Sie sich gern anvertrauen? Was ändert sich in der Weise, in der Sie erzählen? Nehmen Sie es einfach nur wahr. Geben Sie der Erzählung Raum und Zeit.
Tauchen Sie ein in diese besondere Nähe.

Und dann könnten Sie eine Person wählen, mit der Sie eine weniger nahe Verbindung haben, eine Kollegin, jemand aus dem Sportverein, dem Nachbarn übern Zaun… Vielleicht erzählen Sie auch mal was beim Friseur?

Wenn Sie einer zufälligen Bekanntschaft auf Zeit davon erzählten, wie wäre das? Sie sehen diese Person wahrscheinlich nie wieder, die da mit Ihnen im Zug sitzt…

Möglicherweise stellen Sie fest, dass Sie manchmal eine Absicht mit dem verfolgen, was Sie erzählen und wie Sie es tun. Nehmen Sie das einfach nur wahr.

Manchmal erzählen wir etwas, um uns selbst klarer zu werden, was in uns dazu vorgeht.

Exprimentieren Sie, solange Sie mögen mit unterschiedlichen Gesprächspartnern.

Nehmen Sie wahr, wie die Geschichte sich womöglich verändert hat. Ihre eigene Haltung zu der Begebenheit könnte sich verändert haben. Vielleicht ist das, wovon Sie erzählen, weiter von Ihnen weggerückt, vielleicht auch nähergekommen.

Tat die Vorstellung, davon zu erzählen gut? Gab es kritische Momente?

Atmen Sie ein paarmal bewusst ein und aus.

Was ist Ihnen aufgefallen? Was daran finden Sie interessant? Wie geht es Ihnen gerade?

Erzählen Sie mal!

Sich selbst, einem anderen Menschen…

Sie können mir gerne eine Mail schreiben, wenn Sie wollen. Sie finden die Mailadresse auf meiner Homepage im Impressum. Ich mag Geschichten 😉

Eine gute Zeit bis zum nächsten Mal!