Ja moin, ich habe heute Lust, auf den aktuellen Zustand meines Selbstwertes zu schauen. (Ja, der kann durchaus schwankend sein!) Um es gleich vorweg zu sagen: Die Ergebnisse meiner Recherche werde ich nicht berichten. Die gehören mir allein.
Was ich berichte, sind die Fragen, die ich mir stelle. Denn: Womöglich gibt es unter den Lesenden solche, die sich auch etwas Zeit hierfür geben wollen!
Wir könnten in diesem Falle gemeinsam darüber nachdenken, was wir – jede/r für sich – über uns selbst denken.
Vielleicht finden wir Denkverzerrungen, die wir verändern möchten, weil sie uns nicht gut tun. Wenn nicht, können wir uns über uns selbst freuen, das ist ja auch mal schön!
Also los geht die Reise!
- Hat ein mir nahestehender Mensch mich heftig für eine Kleinigkeit kritisiert, die ich vergessen habe? (Salz fehlt, oje! Das Fenster steht seit einer Stunde sperrangelweit offen! Wir haben kein Öl im Haus, keine Taschentücher, kein …, der Schlüssel liegt nicht am Platz, der Brief ist nicht eingeworfen………)
Falls ja, was habe ich gedacht? „Verdammig, ich kümmer mich doch schon um alles Mögliche und muss mich auch noch anmeckern lassen? Ich werde hier ja offenbar nicht geschätzt!“ Oder gar: „Mir gelingt aber auch gar nix mehr, auf mich ist kein Verlass, ich bin eine Enttäuschung!“
War ich dann sauer oder niedergeschlagen? Habe ich mich gestritten oder bin ich in mein Schneckenhaus gegangen?
- Habe ich meinen Selbstwert mit der Meinung eines andern (zu einem einzelnen Punkt und auch nur aktuell !!!) verknüpft? Habe ich mich pauschal abgewertet und sei es auch „nur“ für ein, zwei Stunden?
- Habe ich mit meinem ganzen Körper reagiert, hing der Kopf, hingen die Mundwinkel? Ging die Stimmlage im Streit in die Höhe? Und die Schultern? Nackenschmerzen?
Oder konnte ich sagen: „Oh, das ist ja blöd, dann können wir höchstens nachsalzen, nächstes Mal will ich mich aufs Kochen besser konzentrieren!“ Hab ich das Fenster zugemacht, einfach so? Konnte ich sagen „Stimmt, das war blöd, ich werf‘ ihn morgen ein / ich hol das heut abend!“ oder „Ich schreib mir das mal lieber auf, damit ich dran denke!“ oder: „Lass mal zusammen überlegen, wo der Schlüssel sein könnte!“
Waren Leib und Seele ruhig? Ging der Tag ganz normal weiter?
- Habe ich mich an einem Teil von mir festgebissen, der mir nicht gefällt? Hab ich die Teile, die ich an mir mag, ausgeblendet?
War mir bewusst, dass ich im Beruf andere Stärken und Schwächen entwickele als im Freundeskreis oder der Partnerschaft? Dass das bei Verwandten nochmal deutlich anders sein kann?
- War ich fies zu xy und habe mich den ganzen Tag oder länger für das größte Mistviech auf Erden gehalten? Konnte ich in der Folge kaum unbefangen mit einem mir grad lieben Menschen lachen? Oder bin ich gar in mein Schneckenhaus gekrochen, weil ich womöglich noch mal fies bin und dann alle schlecht von mir denken – und ich dann auch?
- Konnte ich kaum jemanden offen anschauen, hingen die Schultern und war die Brust eingefallen? Hab ich nur noch ganz leise gesprochen?
Oder konnte ich mir verzeihen: „Hatte schlechte Laune wegen was ganz anderem, werde das wieder gut machen!“ oder „Der / Die war auch fies zu mir, ich werde das ansprechen!“ oder „Den /die seh‘ ich nie wieder, der / die findet mich jetzt ganz schlimm. Na, das ist dann so, wir werden‘s beide überleben!“
- Hab ich mir den bunten Teppich meiner selbst bewusst gemacht, als mir etwas misslang? Oder hab ich mich, vielleicht „nur“ für einen Tag für die letzte Lusche gehalten, weil …. Ich mir die Tanzschritte nicht merken konnte … die gepinselte Wand aussieht wie (na, das lassen wir lieber so stehen…) … Ich zu wenig Kraft hatte, die Kisten zu schleppen… Ich bei meiner Arbeit an einer Stelle nicht weiter weiß…
- Oder wusste ich stets, dass das, was ich nicht konnte, womöglich immer wieder nicht können werde, nur ein Teil von vielen Teilen ist? Dass diese Teile sich nicht verrechnen lassen (müssen)? Dass ich nicht zählen muss, wieviel gute und wieviel schlechte Seiten ich habe?
- Was sagt mir mein Spiegelbild? „Du bist Du, so isses, es ist soweit ok“?
In einer Bundestagsdebatte der letzten Woche sagte ein Abgeordneter sinngemäß, der Wert des Menschen sei nicht bestimmbar nach dem, was er / sie tut, wo er / sie herkommt, wofür er / sie gut ist, ob er / sie „verwertbar“ sei – der Wert eines Menschen bestünde einzig allein darin, dass er / sie
IST !
Fertig. Punkt.
Eine gute Woche!