Lächeln oder es sein lassen, Tag null bis…

Tag 0
Gern ist es Thema unter Frauen: Was passiert eigentlich, wenn wir das Lächeln mal ganz ganz sparsam einsetzen?
Was erfahren wir dabei über uns? Wie erleben wir die Reaktionen der Kommunikationspartner?

Aus gegebenem Anlass hatte ich das Bedürfnis, einen kleinen Forschungstag einzulegen: Nur Lächeln, nachdem ich in mich hineingehorcht und eine Antwort erhalten habe zu:

  • Warum will ich jetzt Lächeln? Was sind meine Gedanken dabei?
  • Wie schwer ist es, den Lächelautomatismus zu bremsen (den hab ich!), in welchen Situationen ist es schwer?
  • Bezwecke ich etwas mit meinem Lächeln? Was denn?
  • Nach reichlicher Überlegung: Will ich es jetzt immer noch tun?
  • Wie fühle ich mich, wenn ich es sein lasse?
  • Und wie, wenn ich es bewusst tue?

Na klar, darüber vergeht etwas Zeit. Möglicherweise kommt sie mir oder meinem Gegenüber lang vor. Egal: Manche Dinge brauchen Übung!

  • Bevor ich jetzt weiter schreibe….. Wollen Sie sich mit diesen Fragen auch beschäftigen? Auch ein kleines Experiment wagen? Wenn ja, so erzählen Sie doch davon, wenn Sie mögen,
    mir per Mail an info@heilpraxis-psychotherapie-roderwald.de (Bitte diese Adresse in Ihrem Mailprogramm einfügen, hier habe ich noch keine automatische Verknüpfung eingerichtet.),
    oder im Kommentarfeld unten (Dabei wird Ihre Mailadresse nicht auf der Seite angezeigt, Sie können für die Öffentlichkeit also anonym bleiben!), ich freue mich in jedem Fall!

Bis morgen an dieser Stelle!
___________________________________________________________________________Tag 1
So, ein Tag ist vergangen. Eine interessante Erfahrung habe ich gemacht: Das Unterlassen des Lächelns hat mir gestern Respekt eingebracht!
Ich verzichte mal darauf, zu spekulieren, warum die Veränderungen bei meinen Kommunikationspartnern eingetreten sind, das mag ganz unterschiedlich sein und ist ja auch gar nicht wirklich von mir herstellbar. Oder gar wiederholbar. Sind ja keine Marionetten, an denen ich ziehen könnte. Glücklicherweise! Was wäre das für ein armseliges Leben, könnten wir unsere Mitmenschen beliebig zappeln lassen!

Also schau ich mal bei mir: Manchmal lächle ich, weil ich hoffe, dass mein Gegenüber dann auch zu mir nett ist. Also will ich was erreichen. Und wenn ich genauer hinschaue, dann will ich erreichen

  • dass da wer etwas tut, was ich will, oder
  • dass da wer etwas lässt, was ich nicht will, oder
  • dass da jemand nicht unverhofft doof zu mir ist, zum Beispiel
  • meine Grenzen verletzt, indem er/sie mich ausfragt, oder
  • mir die Worte im Munde verdreht, oder
  • mir verwirrende Botschaften sendet, oder
  • mich herabsetzend behandelt, oder
  • mir versucht, Anweisungen zu geben….

Wenn davon etwas eintritt, kann es sein, dass ich mich unwohl fühle, es kann sein, dass sich etwas ansammelt in meiner Befindlichkeit, das mich irgendwann gereizt reagieren lässt. Unangenehm, denke ich und wahrscheinlich sogar überflüssig. Und mit dem Lächeln wäre es dann auch vorbei. Und womöglich träfe es die / den Falsche/n.

Woher soll der arme Mensch mir gegenüber wissen, wo überall meine Empfindlichkeiten herumliegen? An meinem Lächeln jedenfalls kann er / sie es nicht ablesen.

Mein Lächeln hat etwas vermeiden wollen: die klare Auseinandersetzung nämlich! Es kann natürlich riskant sein, deutlich zu sagen: So möchte ich das lieber nicht! Es stört / verwirrt / verletzt / behindert mich, wie Sie mit mir kommunizieren. Ich zeige mich dadurch mit meinen Schwachpunkten und ich zeige mich mit meinen Ansprüchen. Dies könnten natürlich dazu führen, dass jemand mich völlig lächerlich oder anmaßend fände…..

Tja. Dann wüssten wir doch aber Bescheid voneinander, gell! Das macht ja auch handlungsfähig! Im anderen Fall stünde ich immer noch grinsend vor diesem Menschen und würde mich wundern, wieso wir keine gemeinsame Sprache finden…

Ich hatte eingangs behauptet, mehr Respekt geerntet zu haben. Ja, genau! Wir bauen… Also heißt, wir lassen Menschen ein Haus bauen und bezahlen dafür.  Für mich ergibt sich hier eine wunderbare Gelegenheit, die eigene soziale Kompetenz auf den Prüfstand zu stellen! Es war nicht immer einfach in den letzten Monaten, es gab gereizte Auseinandersetzungen mit Sachbearbeitern, Bankmenschen, Anlieferern usw. usw. Es gab Missverständnisse und auch Unverschämtheiten. Mein Automatismus hat mich immer wieder lächeln lassen, in der Hoffnung… Siehe oben!

Ich hab mir dann gestern morgen fest vorgenommen: Erst denken, dann grinsen! Wenn ich keinen echten Grund sehe, Freude zum Beispiel, dann schaue ich einfach mal neutral. abwartend. sachbezogen.
Hat geklappt! Und den Zeitplan, den ich seit Wochen vergebens einfordere, habe ich inzwischen in den Händen! Na, das hat sich doch gelohnt. Und außerdem habe ich mich besser gefühlt, mehr bei mir und nicht so viel im Außen.

Bis morgen!
___________________________________________________________________________Tag 2
Ich könnt‘ mich dran gewöhnen! Meine Gesichtsmuskeln fühlen sich so entspannt an! Postbote, Lieferant, Handwerker, Verkäuferin – unfreundlich war ich gestern zu niemandem. Freundlichkeit durch die Art meines Auftretens, meiner Aufmerksamkeit für die andere Person, durchaus auch verbindliche Worte – ist nichts gegen zu sagen!

Nur das Verziehen des Gesichts, genannt Lächeln, das hab ich mir gespart. Siehe da, niemand war mit mir böse. Mein Gefühl war, dass ich viel Energie für anderes übrig hatte. Es ist ja auch so: Wenn ich aus falschen Gründen lächle, zum Beispiel, damit mir niemand etwas tut, dann kommt auch was ganz Komisches beim anderen an. Und es kostet unnötig Energie.

Abends, bei der Yoga, hatte ich irgendwann ein inneres Lächeln. Das war toll! Dazu später mehr. Am Wochenende ist Fortbildung – ha! Ein super Übungsfeld! Ich bin gespannt, wie meine Übung gelingen wird!

Bis Montag also!
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Tag 3
Eyweh, nun ist es Dienstag geworden. Schön, dass Sie vorbeischauen! Mein Experiment macht gute Fortschritte! Ich wüsste zu gerne, ob jemand ein wenig mittut! Schreiben Sie mir, wenn Sie mögen! Auch, wenn Sie mein Experiment nicht so gelungen finden – eine Bemerkung dazu interessiert bestimmt die einen oder den anderen! Mich auf jeden Fall!

Es gab ganz gute Erfolge in den letzten Tagen: Vor allem freut mich ein enormer Zuwachs an Selbstbeobachtungskompetenz. (Mir fällt gerade kein besseres Wort dafür ein: Merken, Benennen, Zuordnen…) Ich habe jetzt nicht das Lächeln aus meinem Leben verbannt, es gelingt aber schon recht gut, die Körperempfindung um den eigenen Mund herum zu deuten:
Wie schmallippig kommt es denn daher, das Lächeln? Geht das etwa schon in Richtung verkniffen? Na, dann ist es ja wohl überflüssig oder sogar schädlich. Wie soll das der Kommunikation förderlich sein, wenn ich jemanden quasi ankneife. Und da es ja nicht wirklich über mich kommt, sondern von mir höchstselbst produziert wird, kann ich es ja lassen.
Bei sehr bemühtem Lächeln bemerke ich inzwischen deutlich die künstlich nach oben gezogenen Mundwinkel, eine leichte Verkrampfung in den Wangenpartien… Ich stelle mir vor, dass stark geschminkte Schauspieler für ein weit entferntes Publikum zwecks Erkennbarkeit so lächeln. Ist dann ja aber Schauspielerei und auch nicht für die Nähe gedacht…

Ich will von der älteren Frau erzählen, die ich auf dem Weg von der U-Bahn zum Seminarort sah: Langsam geht sie, am Stock, schaut kaum hoch, cremefarbene Halbschuhe mit Löchlein, ein Blumenkleid, eine stark gemusterte Stofftasche, stapf stapf… Und dann sind da diese Haare: Irokesenpunkfrisur in allen schillernden Bonbonfarben! Mir ging das Herz auf. Blau, silber, pink strahlt es in alle Richtungen. So geht sie, als wäre nichts dabei. Mein Lächeln war noch mindestens eine Stunde in meinem Herzen und Gesicht. Und nun, während ich hier schreibe, ist es wieder da! Hallo, Du fühlst Dich gut an! Bleib doch noch ein bisschen!

Bis zum nächsten Mal!
___________________________________________________________________________Tag 4
Heute hab ich mal Irritation geerntet. Das Rumgestakse auf der Baustelle mit meinen derzeitigen Hüftschmerzen ist nicht schön für mich. Dennoch meinte ich, ich könnte den Malern mal Kaffee anbieten. Es tat weh, ich hatte auch sonst keinen Anlass zu Lächeln, ließ es also und merkte, aha: Da war was anderes erwartet worden. Vielleicht auch Smalltalk oder ausführlichere Begrüßungsfloskeln.
Woran meine ich das gemerkt zu haben? An den Blicken, die etwas fahrig wurden, an der Abwendung von Körpern. Das Lächeln (!) eines Gegenübers fror ein.
Das macht aber nix. Ich will da durchaus Distanz wahren. Verpflegung kann, aber muss nicht. Lächeln kann, aber muss nicht. Ich bin mit meinem Auftreten zufrieden. Na gut, ein klitzekleines Schuld“gefühlchen“, durfte ich das, kratzt in meinen Gedanken die ein oder andere Kurve, will nicht erwischt werden und sein kleines Unheil anrichten. Aber nein, ich übe und es geht voran. Der Himmel stürzt nicht ein.

Was mich eher beschäftigt, ist die Überlegung, dass ich mit Gewissheit auch schon öfter mal ein nicht geschenktes Lächeln, eine wenig verbindliche Ansprache auf mich bezogen, bzw. als gegen mich gerichtet interpretiert habe. Das war auch überflüssig! Vielleicht hatten diese Gegenüber ja Hüftschmerzen…

Hm, für später ein schönes Trainingsthema! Das merk ich mir! Bis zum nächsten Mal!
___________________________________________________________________________Tag 5
Kennen Sie diese Empfehlungen, man möge, wenn die Laune mies ist, nix verführt gerade zum Lächeln, einfach so tun, als ob es so sei? Also Mund verziehen für 6 Minuten, so sagte weiland Frau Birkenbihl, aber das genüge nicht, sagen andere, man müsse irgendwie das Lächeln in die Augen bringen. Dann ginge es einem bald besser, beinahe so, als hätte man ganz echt gelächelt, und das könne man dann auch bald tatsächlich.
Ich hab’s probiert, es ging ganz gut.  A b e r  es war für die Katz! Das funktioniert für eine Weile, es hält nicht an. Wie bei einigen internet-Ratschlägen, nach denen man irgendwelche Kugeln in die Luft denken soll, das hebe dann auch alle möglichen Emotionen hoch in bessere Gefilde: Meine Phantasie arbeitet bei sowas auf Hochtouren, ich bin, ich gestehe, zunächst ganz baff und halte solche Methoden für gut….

Am nächsten Tag geht es mir meist ein bisschen schlechter als vorher. Nein, nicht weil ich meine schlechte Laune so lieb hätte, es liegt einfach daran, dass die Laune irgendwo her kommt. Da lässt sich das Hirn nicht beduppen!
Ich glaube nicht an solche Tricksereien. Es mag angebracht sein, den Trick anzuwenden, wenn ich ein wichtiges Gespräch vor mir habe, bei dem die hängenden Mundwinkel einen sehr ungünstigen Einfluss hätten, nach innen wie nach außen – doch, dann kann das gewollt herbei geführte Lächeln schon mal sinnvoll sein.
Bei gewünscht nachhaltiger Veränderung der Stimmung zähle ich jedoch eher darauf, mir auf die Spur zu kommen. Was ist eigentlich los? Welche Gedanken sausen mit Lichtgeschwindigkeit durch meinen Kopf und bewirken diese dunklen Gefühle? Und dann auf den Prüfstand damit!

Bis bald!
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Letzter Tag
Nun habe ich doch einiges mitgenommen aus meinem Experiment:

  • Es gibt in mir ein inneres Lächeln. Das hat mit dem äußeren nur bedingt zu tun. Im Gemüt, im Körper lässt es sich aufspüren, wenn ich zur Ruhe komme. Dieses Lächeln möchte ich in Zukunft häufiger finden!
  • Nicht automatisch ein vorauseilendes Lächeln zu produzieren, lässt mich genauer hinschauen, was gerade ist und wie ich die Situation bewerten möchte.
  • Es kann auch schief ankommen beim Gegenüber, wenn ich eher verhalten bin. Das kann ich mir erlauben. Das Lächeln kann ich ja noch nachholen – oder eben nicht. Ist jemand dann seinerseits nicht so, wie ich es gern hätte? Das kann ich aushalten.
  • Ich möchte nun üben, in Situationen und Menschen meinerseits nicht mehr soviel hinein zu interpretieren. Niemand soll mich mehr anlächeln müssen, damit ich mich sicher fühle.

Vielleicht mein nächstes Blogthema, mal sehen! Bis bald!

Love it, change it, or leave it…. or?

Nehmen wir einmal gemeinsam an, Sie befänden sich in einer Situation, die Sie wirklich so nicht möchten. Es ginge in diesem Fall auch gar nicht darum, dass Sie sich unangemessen ärgerten. Sie wollen einfach, dass es anders sei.
Nun werden Situationen – abgesehen von Naturkatastrophen und sonstigen Ereignissen, die nicht von Menschen abhängen – ja in der Regel von mehr als einer Person gestaltet. (Dass Ihnen heute morgen womöglich aus eigener Kraft die Tasse herunter fiel, lassen wir mal außen vor.)
Sie möchten also, dass die Situation mit einem Mitmenschen oder mehreren davon sich anders entwickeln möge… Da laufen um unser Spielfeld herum schon alle psychologisch Gebildeten und rufen uns – natürlich völlig zu Recht – zu: „Du kannst andere nicht ändern, Du kannst nur Dich selbst ändern!
Ja, stimmt. Sie können Ihr Kommunikationsverhalten zum Beispiel so ändern, dass andere Ihnen gern zuhören und über Ihre Vorschläge nachdenken. Womöglich kommen Sie gemeinsam zu einer guten Lösung. Wenn Sie sich für diesen Weg entscheiden, müssen Sie natürlich überhaupt mal etwas sagen. Die anderen können ja keine Gedanken lesen! Oder doch?
Ich will mit Ihnen den Scheinwerfer darauf richten, was hilfreicherweise vor dem Gespräch steht: Die innere Klarheit über Ihre Haltung!
In welcher Ausprägung zeigte sich zuletzt die unbefriedigende Situation, was war los? Was genau störte Sie an der Situation? Was genau dachten Sie, als diese Situation geschah, genau dann? Welche Gefühle kamen auf? Welches Verhalten wählten Sie daraufhin für sich? Führte das zum Ziel?
Wenn Sie nun merken, dass hier ein Problem auf sich aufmerksam macht, das sich so nicht wiederholen soll: Wo können Sie bei sich einhaken?
Heute will ich mit Ihnen darauf schauen, was ist, wenn Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen für Sie stimmig sind. Wenn es also wirklich darum geht, dass Ihre Überzeugungen, Ihre Vorstellungen vom Leben, Ihre Haltung durch eine Situation verletzt wird: Dann schreiben Sie das doch mal ganz genau auf. Wenn Sie schreiben nicht mögen, sprechen Sie es in die Diktierfunktion Ihres Smartphones! Schreiben oder sprechen Sie deutlich, wie bei einem Brief, bei einer Rede – nicht wie in einer Mail. Bringen Sie es auf den Punkt!
Die Konsequenz darf in Ihrem Pamphlet nicht fehlen. „Love it“ fällt aus, wenn etwas gegen Ihre Überzeugungen verstößt. Und wenn Sie diese nach genauer Prüfung auch wirklich nicht ändern wollen – dann ist klar: Es wird anders, oder Sie gehen!
Probieren Sie mal an einer kleinen, aber für Sie wichtigen Sache aus, ob durch diese Übung eben doch eine Änderung im Außen geschehen kann. Ihr Part war: Sie haben Klarheit erarbeitet. Da wir nicht nur durch Worte und Taten kommunizieren, sondern auch mit unserem Körper – sie wird sich mitteilen, diese Klarheit.
Gucken Sie mal, ob es Situationen gibt, in denen nichts weiter nötig ist als das. Die Welt scheint wundersam verändert…
Sie wollen ein Beispiel? Wenn in meinem Lehrerinnendasein mir meine Klasse im Schlaf erschien und mir diesen raubte, weil sich allgemein ein grausliches Fehlverhalten eingeschlichen hatte und drohte, den Schauplatz zu übernehmen, sagen wir mal, der Geschwätzpegel war anscheinend nicht dimmbar und das übliche Lehrverhalten brachte grad mal garnix, dann, ja dann, wurde das nächtliche Ausformulieren und der Erwerb der Klarheit zum Zauberstab. (In diesem Fall habe ich mir gestattet, das nur in Gedanken zu tun.) Am nächsten Morgen bereits schon beim Eintreten in den Klassenraum hatte ich ruhigere und aufmerksamere Schüler, ansprechbar, bereit zu hören, was an sie heran getragen wurde. Doch, das war so! Wir wissen ja mit Paul Watzlawick, man kann nicht nicht kommunizieren. Die Körperhaltung, der Gesichtsausdruck, womöglich der Geruch – alles teilte mit: Liebe Mitmenschen, mir ist ganz klar, dass es so nicht weiter geht. Ich nehme Euch nix übel, aber so lieber nicht!
Prüfen Sie, bevor Sie aus dem Felde gehen, ob die innere Klarheit Sie weiter bringt. Es bleiben am Ende vielleicht Situationen, wo es nur das „leave it“ gibt. Dann allerdings sollten Sie das auch tun.

Einen  klaren Tag wünsche ich Ihnen!

Sich ärgern…

„Auch diese ganze Schwierigkeit ist Anlass zu Dankbarkeit.“ (Karte aus dem Syst® Tetralemma-Quintett)

Hmhmhm. Soso. Kennen Sie solche Tage, an denen alles ins Stocken gerät? Also erstens sind die dafür verantwortlich, die angekündigte Rückrufe nicht tätigen. Und mich dann ans Telefon fesseln – oder? Und dann gibt es die, die auf ihrer Webseite etwas anbieten, das ich in Anspruch nehmen möchte und zur Kontaktaufnahme Mailadressen anbieten. Aber leider nicht auf die Anfrage antworten (trommel mit den Fingern…).  Überhaupt, diese unbeantworteten Mails…
Umgekehrt klingelt mein Telefon ständig mit irgendwelchen „Können Sie mal eben…“ oder „Ich brauch von Ihnen…“ und zwar ad hoc und alles parat, Zackzack….

Ich glaube, Sie wissen, wovon ich spreche. Wenn nicht, lesen Sie nicht weiter! Belasten Sie sich nicht mit meinem Müll!

In meinem Hinterkopf spricht es: „Da gibt es doch Lösungen! Du musst halt anders daran gehen!“ Jaja. Weiß ich doch. Was mich hindert, ist der Ärger. Ausgebremst. Blödes Gefühl.
Da fällt mir ein, ich hab doch ein Büchlein im Regal! Von wegen Ärger… Dazu Frau Birkenbihl 2016: „Ich weise gerne darauf hin, daß [sic!] eine HERAUS-Forderung uns einlädt (oder zwingt), alte Denk- und Verhaltensrillen zu verlassen (= HERAUS), sonst hieße es ja HINEIN-Forderung.“ Ein für sie typischer Weg, im Hirn etwas in Bewegung zu bringen, sind solche Wortklaubereien.
In der Folge schreibt sie u. a. darüber, dass andere Menschen halt andere Prioritäten haben und damit genauso Recht wie ich mit meinen. Und dass Ärger über den Stresspegel die Gesundheit gefährdet. Die eigene, nicht die der Kontrahenten…
Sie schreibt auch darüber, dass Dank hingegen die Stress-Hormonproduktion stoppe. Womit wir beim Anfang wären. Tja. Wie aber dahin kommen? Zumindest bietet sie in ihrem Büchlein Strategien und Übungen zum – wie sie das nennt – effektiveren Ärgern. Nämlich kürzer, weniger intensiv und seltener. Daraus habe ich doch schon etwas verwenden können: Die Idee mit dem Talisman, der an positive Gefühle erinnert.
Für mich passt heute mein alter Talisman, der mich schon durch die Prüfung begleitet hat: Eine Karte mit dem Titel „Die innere Zielsetzung“ (aus Weisheitskarten der Seele). Genau, das ist es doch: Die Ziele, die Anliegen, die Vorstellungen, wie es weiter geht, sind doch das Eigentliche! Das Eine. Die Stolpersteine sind das Andere… bei diesem Ärgerthema zumindest. Früher habe ich mir diese Karte an mehreren Stellen im Haus aufgestellt. Am Telefon, am Schreibtisch… Heute liegt sie immerhin noch in einigen Schubladen oder Karteikästen. Ich denke an sie, während ich das hier schreibe, ein Grinsen macht sich breit, da es andauert, vertreibt es den Ärger. Probieren Sie es aus: Lächeln und Ärgern geht nicht gleichzeitig!

Na bitte, ein ärgerlicher Tagesbeginn trifft auf eine Tetralemma-Karte, führt zur guten alten Birkenbihl und zu meinem Talisman und zum Grinsen im Gesicht – da kann ich gut für dankbar sein. (Siehe oben.) Und mich jetzt ans Lösen der Widrigkeiten machen.

Falls Sie bis hierhin durchgehalten haben, haben Sie ja vielleicht Lust, etwas zu schreiben. Die Kommentarfunktion steht für Sie bereit!

 

DAS ANDERE und DAS EINE

„Erst die bewusste Entscheidung gegen DAS ANDERE gibt genügend Kraft, DAS EINE klar zu verwirklichen.“
Dieses Zitat habe ich dem wunderbaren SySt®Tetralemma-Quintett  von Elisabeth Ferrari entnommen. Das war die Karte daraus, die mir heute entgegen fiel und heute stimmig ist.
Vielleicht können Sie mit dieser Aussage ebenfalls etwas verbinden?

DAS ANDERE in meinem Leben war die Berufswahl und das, was daraus folgte. Dieses nenne ich DAS ANDERE, obwohl es doch so lange scheinbar DAS EINE war, das, wofür ich ausgebildet war und was ich beruflich lange ausgeübt habe. Ich nenne es deswegen so, weil es sich über weite Strecken falsch anfühlte – natürlich nicht durchgängig, dann hätte ich dieses beendet. Es gab gute Zeiten, wunderbare Begegnungen, Weiterentwicklung, Lebendigkeit und Erfolge – und dennoch…

An meinen Sichtweisen gearbeitet, meine Einstellungen überprüft, das Tun verändert und an der Kommunikation gefeilt – bis klar war: Alles ist ausgeschöpft, es bleibt DAS ANDERE und eine bewusste Entscheidung ist fällig.

Nur, weil ich als Kind Schule gespielt habe, muss ich es nicht länger tun, und nur, weil mein Vater so gerne Lehrer geworden wäre, muss ich es nicht länger sein.

DAS EINE ist für mich das Eigene, ich staune zwar, wie lange ich gebraucht habe, um es zu finden, aber nun ist es klar. Die Entscheidung, in heilkundlicher Psychotherapie meine künftige Tätigkeit zu sehen, hat mich sicher über manche Hürde getragen. Ich empfinde einfach Freude und große Zuversicht: Auch wenn nicht immer alles glatt laufen sollte – hier bin ich richtig.

Wo stehen Sie? Haben Sie Ähnliches hinter sich, gegenwärtig, vor sich?

Aber vielleicht haben Sie ja auch heute ein völlig anderes Motto. Zum Beispiel:
„Eigentlich widersprechen sich DAS EINE und DAS ANDERE nicht. Beides ist zugleich nebeneinander möglich.“ (Quelle: s.o.)

Reizt es Sie, dazu etwas zu schreiben? Geben Sie dem doch nach…

Einen klaren Tag wünsche ich Ihnen!
Ulrike Roderwald