“Erinnerung besteht aus einer Auswahl von Bildern, manche sind flüchtig, andere unauslöschlich in unser Gehirn eingeprägt.
Jedes Bild ist wie ein Faden, jeder Faden verwoben, um einen Teppich mit komplizierter Struktur zu erschaffen.
Und der Teppich erzählt eine Geschichte. Und die Geschichte ist unsere Vergangenheit.
Wie andere vor mir habe ich die Gabe der Sehkraft. Doch die Wahrheit ändert je nach Licht ihre Farbe.
Und der morgige Tag kann heller sein als das Gestern.”
(Levine zitiert aus dem Film Eve´s Bayou von Kasi Lemmons 1997)
Weg des Erwachens
„Du verlierst dich, du erscheinst wieder, plötzlich merkst du, dass du nichts zu befürchten hast.“ Levine zitiert Bob Dylan
Transformation eines Traumas – als ein möglicher Weg zum lebendigeren Sein:
„Indem wir ein Trauma transformieren und uns daraus befreien, müssen wir uns wie neugeborene Kinder einer unsicheren Welt stellen. Es handelt sich um eine Welt, die die Illusion der Sicherheit abgestreift hat und uns zwingt, eine völlig neue Lebensart zu erlernen.“
Ich bin ich und Ich bin da – diese Worte markieren den Weg zu einem Lebensgefühl, bei dem wir sagen können, dass wir der Welt zugehörig sind, nicht länger abgetrennt von unserem Selbst und unserer Umgebung.
Von einer traumatischen Erfahrung geheilt zu werden, kann uns auf diesen Weg führen.
Dieses innere Abenteuer kann sich anfühlen, wie auf einem Floß auf einem unbekannten Gewässer unterwegs zu sein. Mittels unseres Denkens allein werden wir uns nicht flussabwärts bewegen können, zum Steuern brauchen wir unseren Körper, unsere Energien, Paddel, um zu manövrieren und zu lenken.
Wir beginnen Vertrauen in unsere Fähigkeit zu entwickeln, mit dem Fluss umzugehen, sind bereit, die Stromschnellen zu durchschiffen, die uns in todesähnliche Höhlen führen. Die erstarrte Welt, in der wir uns hilflos und bewegungsunfähig fühlen – plötzlich können wir uns nicht mehr bewegen, nicht einmal mehr atmen! All unsere Sinne verstärken sich gleichzeitig: Aber diesmal sind wir nicht hilflos! Wir sind nicht mehr daran gebunden, den überwältigenden Alptraum der ursprünglichen Erfahrung noch einmal zu erleben! Weder stecken wir in der Vergangenheit fest, noch werden wir von Gefühlen drohenden Unheils überwältigt!
Wir sind hier und jetzt, unser Körperbewusstsein hält uns in der Gegenwart. Unsere Körper sind unsere Paddel, sie treiben uns durch die eisige Dunkelheit, bis wir wieder auftauchen, in das Licht der Sonne und ihrer Wärme. (Frei nach Levine)
In zwölf Beiträgen, die ich Peter A. Levines Hörbuch „vom Trauma befreien“ entnommen habe und zwei „Zwischenspielen“ habe ich Ihnen die Arbeit mit Ihrem Körperbewusstsein näherbringen wollen. Sollten Sie unterwegs zugestiegen sein – die Reise begann mit dem Beitrag „Körpergrenzen wieder spüren“. Es wäre wunderbar und dennoch wahrscheinlich, dass Ihnen diese Übungen aus einem Lebensgefühl, dass etwas nicht stimme, dass Sie in etwas feststeckten, heraushelfen können.
Wenn Sie bemerken, dass Sie sich eher unwohl damit fühlen, möchte ich Sie ermutigen, weiter zu suchen, mit oder ohne therapeutische Begleitung, bis Sie finden, was Ihnen hilft.
Sie sind auf hoher See und es stürmt? Greifen Sie nach dem Fernglas, halten Sie sich gut fest, es gibt das Festland, Sie wissen es!
Eine gute Woche!