Körpergrenzen wieder spüren

– die äußere Hülle, Ihre Hautgrenze und die innere Hülle, Ihre Muskeln (nach Peter A. Levine)

Sie sitzen an einem sicheren Ort, an dem Sie Ruhe haben und sich wohlfühlen. Sie spüren die Auflageflächen Ihres Körpers auf dem Sessel oder der Liege, Sie spüren Ihr Gewicht und Sie spüren die Gegenkraft, durch die Ihr Körper gehalten wird. Sie atmen tief ein, halten kurz den Atem an und atmen genussvoll wieder aus.

Angekommen an Ihrem Ort und bereit für diese erste Übung werden Sie nun Ihren Körper als Gefäß Ihres Selbst wahrnehmen können.
Sie klopfen dazu mit der rechten Hand auf die Handfläche der linken Hand. Bewusst und ausführlich. Sie spüren nach, wenn Sie damit aufgehört haben, wie sich diese Hand nun anfühlt. Schauen Sie auf Ihre Hand und sagen: Das ist meine Hand, sie gehört zu mir, ich kann meine Hand spüren!
Wiederholen Sie dies auf dem Handrücken, sprechen Sie auch hier wieder laut aus: Das ist meine Hand! Vielleicht finden Sie eigene Worte, mit denen Sie noch mehr darüber erzählen, was diese Hand heute Erfreuliches und Gutes für Sie getan hat, oder wie Sie sich auf sie verlassen können. Und wenn diese Hand manchmal vielleicht auch Probleme hat, sich schwach oder schmerzend anfühlt, bedanken Sie sich bei dieser Hand und sagen Sie: Danke für die Information! Ich will darauf achten!
Gehen Sie nun weiter zu Ihrem Unterarm und danach zum Oberarm, klopfen Sie jeweils langsam Ihre Körperregionen inklusive Ihres Kopfes, spüren Sie jeweils nach, wie sich diese Körperteile nach dem Klopfen anfühlen! Und würdigen und wertschätzen Sie diese Regionen und Körperteile, indem Sie immer wieder sagen: Das ist meine Schulter, oder Das ist meine Nase! Sie gehört zu mir!
Lassen Sie sich für diese Übung Zeit! Möglicherweise stellen Sie fest, dass Sie eine Idee davon bekommen, wo es Verbindungen zwischen den Körperregionen gibt, und in welcher Weise sie diese spüren. Zum Beispiel kann es sein, dass Sie eine deutliche Verbindung von Ihren Augen zu Ihrem Herzen entdecken – oder etwas ganz anderes. Und wenn Sie so etwas spüren, würdigen Sie es und fassen es in Worte!

Sie haben nun die äußere Hülle Ihres Körpers, Ihre äußeren Körpergrenzen genau erforscht. In einer zweiten Übung werden Sie nun auch Ihre inneren Körpergrenzen kennenlernen, durch die Muskelübung.
Ihre inneren Körpergrenzen geben Ihnen Halt. Sie geben Ihnen Standfestigkeit und Gewahrsein für Ihren inneren Körper.
Fassen Sie dazu mit der rechten Hand auf die Außenseite Ihres linken Oberarms und spüren Sie nach dem Muskel, den Sie dort fühlen können. Drücken Sie diesen Muskel zunächst einmal fest, nicht schmerzhaft aber doch spürbar, und sagen Sie: Das ist mein Oberarmmuskel, er gehört zu mir und er ist mir oftmals eine große Hilfe!
Sie müssen nicht alle Muskeln immer fest drücken, aber Sie sollten sie schon in ihrer Form ertasten und erspüren. Und erleben Sie auch, wie unterschiedlich diese Muskeln sich anfühlen können, wenn Sie sie einmal anspannen und auch wieder loslassen. Spüren Sie den Tonus Ihrer Muskeln! Verfahren Sie ebenso wie schon bei der Haut-Übung mit Ihrem ganzen Körper in dieser Weise, solange Sie daran Freude haben und sagen Sie: Es ist meine tiefe innere Grenze, meine Stütze und mein tiefes inneres Behältnis. Es gehört zu mir! Diese Bauchmuskulatur gehört zu mir. Sie bildet meine tiefe innere Grenze und mein tiefes inneres Behältnis.
Sprechen Sie immer langsam und mit innerer Beteiligung, das ist wichtiger als die Idee zu verfolgen, unter allen Umständen alle Muskeln erfassen zu wollen.
Vielleicht haben Sie heute mehr Freude an Ihrer Rückenmuskulatur, soweit Sie drankommen, und ein anderes Mal mehr an Ihren Beinen. Sie machen es so, wie es Ihnen gut tut! Sie können bei den Beinen zum Beispiel auch die Funktionen benennen: Das ist mein Oberschenkelmuskel, das ist mein Wadenmuskel, diese Muskeln helfen mir zu rennen und zu springen, wenn ich es möchte!

Geben Sie sich täglich Zeit für diese Übung und beobachten Sie, wie sich Ihr Empfinden der Körpergrenzen verändert!