Kleine Übungen für den Alltag 2

Auch die Anregungen dieser Woche sind nicht als Ersatz für eine Therapie oder Beratung gedacht. Sie können eine kleine Hilfe sein, wenn es an bestimmten Stellen immer wieder hakt. Heute geht es um den Umgang mit den eigenen Gedanken.

  1. Negatives ziehen lassen
    Manche Gedanken hat man sich tatsächlich im Laufe des Lebens aus Versehen angewöhnt. Jetzt scheinen sie in uns auf ewig Platz genommen zu haben.
    Allerdings: Was wir uns angewöhnt haben, können wir in andere Bahnen lenken und Neues an die Stelle setzen. Der Platz wird frei. Bye bye, wir winken zum Abschied.
    Solche unproduktiven Gedanken können lauten „Das schaffe ich nie“, oder „Alles blöd, nichts klappt!“ Na, wir alle haben solche überflüssigen Ideen im Kopf, sie tauchen auf und hauen auch wieder ab, wenn es gut läuft.
    Wenn es weniger gut läuft, verwechseln wir uns mit diesen Gedanken und neigen dazu, sie uns zu glauben. Was tun?
    Viele schöne Vorstellungen gibt es dazu, wie wir sie undramatisch von dannen ziehen lassen können. Mein Favorit: Ich setze meine überflüssigen Gedanken in kleine Papierschiffchen, die ich in meiner Vorstellung liebevoll angefertigt habe und nun behutsam samt diesen Gedanken auf einen fröhlich plätschernden Bach setze. Wie nett ist es, ihnen nachzuschauen, wie sie sich langsam entfernen!
    Auch schön: Sie ziehen auf einem langestreckten See dahin, auf dem Rücken der großen weißen Schwäne… Sie verschwinden im Wasserdunst.
    Oder: Sie liegen wie glitzernde Tropfen auf Herbstblättern, die mit dem Fluss dahintreiben. Ach, ich seh‘ sie schon nicht mehr.
    Auch am Himmel ziehende Wolken könnten gute Dienste tun!
    Manche mögen es vielleicht weniger beschaulich. Bitte sehr: Schießen wir den Kram mit einer Rakete ins Weltall!
    Ich schätze auch die Vorstellung, dass sie wie ein zunächst lauter Ton langsam abschwellen können, bis nichts mehr zu hören ist.
    Soviele Möglichkeiten, kreativ zu werden! Und schon wird es freundlicher im Kopf!
  1. Positives würdigen
    Gelegentlich vergessen wir, den schönen Dingen des Alltags die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Manchmal kriegen wir dazu nur schwer die Kurve. Da kann es helfen, ein paar hübsche Murmeln oder Perlen zu besitzen. Diese könnten einen Platz in einer Jackentasche finden. Und immer, wenn etwas Erfreuliches geschieht – Die Sonne kommt durch die Wolken – Die U-Bahn ist pünktlich – wandert so ein kleines Teil in die andere Jackentasche. Toll, was wir am Ende eines Tagesabschnitts so alles in der Tasche vorfinden! Das sich nochmal anzuschauen, sich zu erinnern, nett!

  2. Abendliche Bilanz
    Vor dem Einschlafen: Was gab es heute, das mir nicht gefallen hat? Was gab es, was ich neutral bewerten möchte? Was gab es heute Gutes für mich? Wie, nix? Ja, solche Tage soll es geben. Dann hilfsweise: Was war immerhin nicht nur doof, sondern hatte auch gute Seiten?
    Diese Tagesbilanz kann helfen, einiges zurechtzurücken!

Üben, üben, üben!
Eine gute Woche!