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Sonderpädagogin und Heilpraktikerin, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie, Hamburg und Ammersbek

Zu glauben, man könne nicht. Zu glauben, man kann.

Eine plötzlich einsetzende Krise – nicht nur eine Pandemie – eine Krise, mir der in keiner Weise zu rechnen war, die uns folglich anscheinend unvorbereitet trifft, kann eine Schockreaktion hervorrufen. Die Reaktion kann verstörend sein, sowohl für die reagierende Person, die sich selbst so noch nicht kannte, als auch für die Umgebung.

Neben den Reaktionen, die nicht so wirklich hilfreich sind, wie z. B. Nicht-Wahrhaben-Wollen, Ich-Kenne-Die-Schuldigen-Behaupten oder Dahinter-Stecken-Geheime-Mächte-Verbreiten gibt es erstaunlich starke Reaktionen. Von einer will ich erzählen.

Maria Busqué, Cembalistin, Pianistin, Klavierpädagogin und Resonanzlehrerin in Berlin schreibt in ihrem Blog über ein unerwartetes Ereignis: Maria João Pires, die portugiesische Pianistin, erwartete ein anderes Konzert. Nicht als Teil des Publikums, sondern als tragende Akteurin, als Star auf der Bühne. Ich zitiere aus Maria Busqués Blog (mariabusque.net), es ist so schön beschrieben:

„Auf dem Video sehen wir sie mit eingezogenen Schultern. Es erklingen die ersten Takte des d-moll Klavierkonzertes von Wolfgang Amadeus Mozart. Pires, deren Gesichtsausdruck mehrere Gefühle gleichzeitig verkörpert – von Scham, über Verzweiflung bis hin zu Entschlossenheit – stützt ihren Kopf mit einem Arm auf dem Klavier. Sie schaut zum Dirigenten hoch. „Ich werde es versuchen“, sagt sie.

[…] Sofort bei der ersten Note hat Maria João Pires gemerkt, dass sie das falsche Klavierkonzert von Mozart vorbereitet hat. Die Musik erklingt, das Publikum wartet.

Und sie ist nicht vorbereitet.

[…] das Orchester entwickelt gerade das Hauptthema. Und hier ist Pires, die sich langsam an die Idee gewöhnt, dass sie ein 25-minütiges Stück vortragen wird müssen, ohne es vorbereitet zu haben.

Auf dem Video schaut Chailly sie vom Dirigentenpult aus an.

Sie: „Ich hatte ein anderes Konzert auf meinem Kalender stehen…“ […] Er lächelt. „Du kannst das schaffen. Ich bin mir sicher, du wirst es gut spielen.“

Das Orchester übergibt der Pianistin seinen letzten Klang. Maria João Pires beginnt zu spielen.

Und dann geschieht das Wunder. In den ersten Takten führt ein Klang zum nächsten. Sie spielt mit einer Hingabe, die mir den Atem raubt.

Das Leuchten in ihrem Klang.

Ich bin tief berührt.“

© Copyright 2007 – 2020 Maria Busqué

So geschehen 1997, ein kleiner Ausschnitt ist auf YouTube zu sehen: Maria Joao Pires expecting another Mozart concerto during a lunchconcert in Amsterdam (ab Minute 2:16).

Carolin Emcke sieht darin eine Metapher für unsere jetzige Situation: Ohne Schutzmantel auf etwas Unvorhergesehenes zu treffen und sich nach dem Überwinden des Schocks zu erinnern, dass wir auf Erlebtes und Bewältigtes zurückgreifen können, wenn wir die Krise meistern wollen. (Carolin Emcke schreibt zurzeit ein Journal „Politisch-persönliche Notizen zur Corona-Krise“ in der Süddeutschen Zeitung und war am Sonntag, 16.05.2020 in 3sat in Sternstunde Philosophie zu sehen und zu hören. Beides findet sich im Internet.)

Und wenn es nicht beim Moment bleibt? Wenn die Dauer einer Krise nicht bestimmbar ist? So ergeht es den Geflüchteten in den Lagern an europäischen Grenzen, so ergeht es der Bevölkerung in Kriegen, den in Gefängnissen Eingesperrten in Ländern ohne klar geregelte Rechte. Emcke schreibt über die Wichtigkeit von Ritualen und dem Kontakt zu mindestens einer Freundesperson. So lässt sie sich täglich eine türkische Vokabel zuschicken, die sie dann auswendig lernt.
Mir gefällt daran: Eine! Es wäre verfehlt, jetzt in Arbeits- oder Lernwut zu verfallen, wenn aus der unbestimmten Zeit kein Chaos werden soll. Denn diese Zeit benötigt Struktur, Aufmerksamkeit, auch nach innen, Innehalten, Unterbrechen des Gewohnten. Ohne das wird es schwer sein, eine länger dauernde Ungewissheit zu bewältigen.

Emcke schreibt, sie habe sich auf ein Jahr Ausnahmezustand eingestellt, mit Lockerungen und auch mit Erschwernissen, die von Tag zu Tag veränderlich sein könnten. Sie schreibt, sie könne besser vom Ende her denken, wenn es denn geschafft sein wird, so zum Beispiel der Impfstoff verfügbar sein wird, als sich heute von Tag zu Tag womöglich selbst zu belügen.

Ja, ich denke auch, das könnte ein Schleudergang werden, wenn wir Tag für Tag der Presse folgend uns ausmalen, dass es ab morgen einfacher werden wird. Das wissen wir nicht. Niemand.

Vom Ende her zu denken heißt für mich auch: Was brauche ich, um zu diesem Ende zu kommen? Was ist heute nötig, was habe ich in mir zur Verfügung, was will ich mit lieben Menschen teilen, wo will ich um Unterstützung nachfragen, falls es zu schwierig wird? Was will ich an Unterstützung geben?

Vom Ende her zu denken heißt für mich eben auch, auf Schlimmes innerlich vorbereitet zu sein. Auch wenn es hier bei uns gerade nicht danach aussieht: Es könnte sich ändern, die Ansteckungsgefahr könnte immens steigen, mein Körper könnte Schaden nehmen. Was kann ich dann tun und bis dahin schon vorbereitend durchdacht haben? Es wird noch genügend geben, das ich nicht vorhersehen kann.

Die eingangs geschilderte Situation traf die Pianistin nur insoweit unvorbereitet, als sie nicht damit gerechnet hatte, ein anderes als das im Kalender vermerkte Konzert spielen zu müssen. Sie hat vielleicht auch Scham empfunden, als sie blitzartig dachte: Wie konnte mir das passieren? Unterstützung kam von außen: Jemand traut es ihr in aller Gemütsruhe zu, das Konzert zu spielen. Die Unterstützung kam aus ihr selbst heraus: Sie hatte dieses Konzert schon gespielt, es war nicht neu. Und sie hat sich entschieden: Ich mach’s, ich spiele. Insoweit war sie vorbereitet: Damit, eine solche Entscheidung grundsätzlich treffen zu wollen.

Was haben wir in unserem Leben nicht schon alles gelernt! Schon der erste eigene Atemzug war unverhofft! Auf einmal draußen musste das Leben selbst gelebt werden, wenn auch mit viel Unterstützung. Laufen lernen: Hinfallen und Aufstehen. Wir erinnern uns – der nicht bewältigbare erste Liebeskummer hat uns am Ende doch nicht verschwinden lassen.

Wir haben die Entscheidung zu atmen nicht selbst getroffen, denn dazu braucht es ein Bewusstsein. Es war der Leib, er tat es einfach. Dennoch war das Erleben von Hinausgworfensein in die Welt ein Moment der Autonomie. Das Laufenlernen war ebenfalls noch in vielen Teilen von Reflexen gesteuert. Die Neugier hat geholfen, die Welt entdecken zu wollen, zum Können gehörten die postnatalen Reflexe. Das Bewusstsein reift schon heran. Auch hierbei: mit jedem Schritt ein Erleben von Autonomie. Der Erste Liebeskummer: Es war nicht in unserer Macht, ihn zu vermeiden, das Objekt der Begierde entzog sich, fertig! Und das Hirn weigerte sich zusammen mit allen Eingeweiden, das egal finden zu wollen. Wir haben uns in diesem Prozess extrem gespürt. Und als wir durch waren, vorbei, bis auf das leise Wehen der Trauer um Verlorenes – wir waren wieder im Zustand erlebter Autonomie.

Das Erleben von Autonomie ist neben dem Erleben von Bindung für uns Menschen überlebenswichtig. Es braucht beides.

Wir könnten uns durch die Krise bewegen, indem wir das Augenmerk auf das richten, was wir an Kräften in uns tragen, was uns bei allen Abhängigkeiten unabhängig sein lässt: Wir und nur wir selbst entscheiden. Wir und nur wir selbst können beschließen, wie wir den Widrigkeiten begegnen wollen.

Wir sind mit dem falschen Stück bis hierher gekommen? Wir haben uns womöglich vertan? Wir hatten anderes erwartet? Na denn. Hau‘n wir in die Tasten und spielen die Töne, die wir können!

Eine gute Woche!

Wie wir reagieren

In dieser seltsamen Zeit der Umbrüche, die durch die neuartige Erkrankung, ihre Verbreitung, die Informationen, die Spekulationen, die politischen Entscheidungen und ihre Veränderlichkeit gekennzeichnet ist, können wir sehr unterschiedlich reagieren.

Unterschiedlich von Person zu Person, von Tag zu Tag, von Situation zu Situation reagieren wir, auch dann, wenn wir womöglich glauben, nicht zu reagieren.

Es gibt die Reaktionsweise der Leugnung. Die Leugnung der eigenen Betroffenheit kann so daher kommen: „Für mich hat sich gar nichts geändert! Ich lebe genauso wie zuvor!“ Ist das so? Ich stelle die Frage, ob es möglich ist, keinerlei Veränderung bei sich zu erleben, wenn sich um eine/n herum so vieles und vor allem so viele verändern.
„Ich war vorher einsam, jetzt bin ich es immer noch!“ Frage: Wenn Du Dich nun gleichzeitig mit so vielen als einsam erlebst, ist das nicht anders, anders als vorher, als Du vielleicht dachtest, Du wärest im Umkreis ganz allein einsam?

„Ich bin gern allein, allein fühle ich mich am wohlsten! Endlich darf ich es sein, ohne mich entschuldigen zu müssen. Ich soll ja jetzt sogar so leben!“ Was wurde anders, als Du bemerktest, Du bist jetzt auf der Straße der allgemeinen Akzeptanz und Erlaubnis unterwegs? Keine Ausnahme mehr?

Oder die Leugnung der Gefahr – „Ich erkranke nicht, mich schützt …“ Für einige ist es Gott, ihr Glaube, ihre Gruppenzugehörigkeit, ihre bisherige Erfahrung: „Mir passiert nichts, weil um mich herum keine Erkrankten sind!“ „… weil ich jung und fit bin.“ „… weil ich nie krank werde.“ Leugnung kann bis hin zu „Die Gefahr existiert nicht!“ gehen oder zu „Es ist eine globale Lüge!“ Das Kleinkind hält sich die Augen zu und meint, es werde nicht gesehen. Wir kennen die Metapher vom Tier, das den Kopf in den Sand steckt. Wird es halt vom Hintern her gefressen.

Die Reaktion kann allerdings auch in Form der Übertreibung eintreten. Dann ist der erste Gedanke bei den Infektionsereignissen in Schlachthöfen der an die mögliche Infektiosität des Fleisches. Alles wird zur persönlichen Gefahr, nichts ist mehr harmlos. Wer so reagiert bringt sich auf eben diese Weise in Gefahr: Das autonome Nervensystem ist ohne Unterlass im Alarm-Modus. Der Blutdruck steigt vielleicht, die Verwundbarkeit für Infektionen nimmt zu. So ist das im Dauer-Stress in der Regel.

Ebenso gesundheitsschädigend ist es, dem Eindruck, von den Ereignissen überrollt zu werden, nichts tun zu können, kein „Stopp!“ und keine Alternative entgegenzusetzen.

Erstarrung, nicht mehr handlungsfähig sein, oder aber permanent zur Flucht oder zum Kampf bereit zu sein – all das macht als Dauerzustand körperlich und seelisch krank.

Was also tun? Sie können, Du kannst eine der kostenfreien Beratungsmöglichkeiten nutzen, Telefonseelsorge, nachbarschaftliche Initiativen, zum Beispiel auf „nebenan.de.“ Du kannst, Sie können Beratung und Hilfe bei Psychotherapeut*innen finden, selbst finanziert oder über die Krankenkasse, einige Berufe auch über die Berufsgenossenschaft – dort fragen bitte! Online zu beraten und zu unterstützen ist den Berufsgruppen jetzt auch schon im Erstgespräch gestattet!

Mit anderen Worten: Gehen Sie, geh in Kontakt, suche Verbindung, wenn Du merkst, wenn Sie merken, es wird zuviel für Sie, für Dich!

Und natürlich gibt es kleine Übungen, sich achtsam wahrzunehmen, herauszufinden, dass tatsächlich nicht alles schwarz oder weiß ist, kein entweder oder in der Welt ist: Es ist halt so, in irgendeiner Weise müssen wir uns an die Situation anpassen.

Folgendes schlage ich vor:

Spüre Dich differenziert, es ist ziemlich sicher nicht überall gleich! Wenn Du Dich als belastet erlebst, wo im Körper spürst Du das? Und wo im Körper ist es anders, besser oder wenigstens neutral? Spür dort hin, schau dort hin, und wenn diese Körperstelle/n sprechen könnte/n, höre hin, was wären ihre Worte? Ist es immer so? Gibt es Veränderungen?

Wenn Dich die Medienbilder schrecken – welche waren tröstlich, lass die Erinnerung daran zu, sag nicht „ja aber“. Alles ist geschehen, das Schlimme und das Schöne. Waren es die tanzenden Pflegekräfte auf einer Intensivstation in Italien? Ware es die vielen gemeinsam Musizierenden auf ihren Balkonen? Was noch?

Was in Deinem Leben hat Dir schon geholfen, Dich verbunden zu fühlen? Vielleicht durftest Du wegen einer anderen Infektionserkrankung schon einmal nur wenig Kontakt haben? Was hast Du als Kind gemacht, als es die Masern waren? Was war tröstlich? Findest Du etwas, was dem im Heute ähnlich sein könnte? Was wären die Wünsche, die erfüllt werden können? Wen kannst Du darum bitten?

Wenn Du nicht isoliert und nicht erkrankt bist, jedoch die Gedanken an die Isolierten und Erkrankten schwer aushältst: Was kannst Du für andere tun?

Hast Du unter Spannungen zu leiden, die Du kaum loswirst, von denen Du befürchtest, Du könntest Schaden anrichten? Als erstes: Verzeihe Dir diese Reaktion. Es ist zu erwarten, dass, wenn es zuviel wird, was Du zu bewältigen hast, Du mit angespannten Muskeln, gereizten Nerven, ganz und gar sprungbereit reagierst. Da Du ein Mensch bist, der sich regulieren kann, wenn Du nur weißt, wie: Tu es! Sorge für Deine Regulation! Es kann sein, dass

  • Du ein Stopp an die Mitmenschen senden solltest, ein erkennbares, Halt! „Es wird zuviel, ich brauche eine Pause, einen Rückzugsort, eine überschaubare, geplante Tagesstruktur, die mir dafür Raum lässt!“ Das solltest Du mittteilen, wenn Du Dich schützen möchtest und dabei verstanden werden möchtest.
  • Du Dir Zeit nehmen solltest, zu entscheiden, was Du zu geben gerade bereit und in der Lage bist, und die Zeit, es mitzuteilen. Vergiss nicht, der / dem anderen geht es womöglich genauso! Gib Raum, Dir und den Mitmenschen. Das solltest Du so machen, wenn Du in Verbindung kommen oder bleiben möchtest.
  • Du den Moment innerer Großzügigkeit nicht verstreichen lassen solltest, er ist manchmal flüchtig, und Du kannst auf andere freundlich zugehen, auch nachgeben, wenn es Dir möglich erscheint. Das solltest Du tun, wenn Du erleben möchtest, wie es Dich bereichert, wenn Co-Regulation geschieht. Wenn Ihr Euch für einen Moment in Freundlichkeit verbunden spürt.
  • Du Deine Kenntnisse in Entspannungsverfahren, in Yoga, in Meditation wiederhervorkramen solltest, falls Du solche hast, ansonsten gibt es gute Möglichkeiten, all das zu erlernen, auch online.
  • Du Dich mal austoben solltest, wild tanzen, Gewichte stemmen (geht mit allen möglichen Haushaltssachen ganz gut!), lauthals singen.

All das kann auch ohne Corona-Zeit gelebt werden, na klar!

Eine schöne Woche!

Ein Anruf bei der allein lebenden Tante

Manchmal geschieht folgendes: Wir nehmen eine Umgebung oder Situation als sicher wahr, ohne sagen zu können, aus welchem Grund wir das tun. Dann haben wir Hinweisreize vorbewusst verarbeitet und unser Nervensystem hat darauf angepasst reagiert. Wir bemerken nicht, wie dies geschieht, es ist eben dem Bewusstsein nicht zugänglich. Zum Beispiel: Wir stellen fest, wir mögen einen Menschen spontan, einfach so.
Umgekehrt ebenso: Wir vertrauen einer Person oder Umgebung nicht, ohne sagen zu können, weshalb. Es sind noch gar nicht genügend Daten für unser bewusstes Denken vorhanden und wir haben schon reagiert, unser Nervensystem hat reagiert.
Hier ist also nicht die Rede von Denkprozessen, die manchmal ebenfalls so blitzschnell ablaufen können, dass wir sie mit einer Reaktion des Nervensystems verwechseln könnten und somit wie automatisch erscheinen. Diese Denk-Prozesse können wir lernen zu entschlüsseln, das ist Übungssache und die Kognitive Verhaltenstherapie arbeitet damit.
Hier ist die Rede von tatsächlich unwillkürlichen, dem bewussten Denken nicht zugänglichen Reizen und den darauf angepassten Reaktionen des Nervensystems.
In der letzten Woche schrieb ich von einem freundlichen Augenkontakt, der bei uns die Empfindung von Entspanntheit hervorrufen kann, indem unser Nervensystem für die Ausschüttung des Hormons Oxytocin sorgt. Ein tiefer ruhiger Atemzug kann dann die Antwort unseres Körpers sein.

Heute geht es in meinem Text um die Hinweisreize, die wir durch das Hören von Stimme empfangen. Wir reagieren körperlich auf die Intonation, die wir hören. Das ist eine alte Geschichte: Die ersten Säugetiere verständigten sich über Laute, mit denen sie Zugehörigkeit und Verbundenheit signalisierten. Dies verhalf ihnen in ihrer Entwicklung zu Vorteilen.
Und heutzutage können wir dies im Gespräch und sogar am Telefon erleben: Eine bestimmte Intonation des Gegenübers ruft eine körperliche Reaktion von Wohlbefinden hervor – oder eben nicht.

Mit unserer Stimme können wir also zur Entspannung und damit zur Gesundheit unserer Kommunikationspartner beitragen. Das ist doch gut zu wissen!
Und wichtig: Es mag vorkommen, dass wir durchaus wohlmeinend sind, dass wir freundliche Worte sagen, aber vielleicht abgelenkt, zerstreut, einfach sehr müde sind, und dann unsere Worte zu Reaktionen führen, die wir nicht verstehen. Wir waren wohl nicht im Hier und Jetzt, unsere Stimme nicht beim Inhalt unserer Worte, das Gegenüber ist bestenfalls verwirrt, schlimmstenfalls ablehnend.
Sind wir hingegen „bei der Sache“, im Hier und Jetzt und mit unserer Aufmerksamkeit beim Gegenüber, dann kommen freundliche Worte auch an, so freundlich, wie wir sie fühlen und meinen. Dann ist es gar nicht so wichtig, ob jedes Wort gut gewählt war. Die Stimme macht es, unser Gegenüber entspannt sich.
Ist es auf beiden Seiten so, dass wir in der Situation bleiben, nicht etwa im Kopf ganz andere Themen wälzen, sondern wirklich frei sind, zu kommunizieren, dann können wir uns gegenseitig co-regulieren, beruhigen und unsere Gesundheit fördern.

Wenn unser ganzes Nervensystem eingestimmt ist auf die aktuelle Kommunikationssituation, der ganze Körper präsent, die Möglichkeiten unserer Stimme also auch, dann kommt rüber, was wir meinen, dann erhöht sich die Chance auf ein gutes Miteinander. Oxytocin wird ausgeschüttet, Stressreaktionen werden gemindert, Vertrauen gefördert.

Umgekehrt kennen wir es, dass sich uns der Stress eines Kommunikationspartners auch über die Stimme mitteilt. Wir sollten jetzt unsere allein lebende Verwandte nicht anrufen mit dem Gedanken, wir müssten das jetzt tun, wenn wir gleichzeitig wegen eines Ereignisses in unserem Leben verärgert oder beunruhigt sind. Wir sollten vor diesem Anruf in einem gut regulierten Zustand sein, wieder runtergekommen, klar „bei der Sache“.
Sprechen wir gehetzt oder gestresst, wird sich das mitteilen, wir können sagen, was wir wollen, von wegen „alles in Ordnung“. Tante wird sich Sorgen machen und mit ihrem Herzklopfen am Ende des Telefonats zurückbleiben, nun auch gestresst.
Eigentlich wissen wir das, aber nicht immer handeln wir danach. Manchmal wollen wir auch betont munter rüberkommen um aufzumuntern, schwieriges wollen wir überspielen und ernten bestenfalls eine sehr verhaltene Reaktion.

Mit der Melodie, der Tonlage, dem Rhythmus und einer differenzierten Verwendung der Laute in unserer Sprechweise können wir dafür sorgen, dass unser Gegenüber uns gut zuhören kann, sich dabei sicher fühlen kann und daraufhin besser in Kontakt mit sich selbst und mit uns kommen kann – auch und gerade dann, wenn unangenehme Gefühle wie Traurigkeit oder Angst im Vordergrund stehen und belasten. Auf diese Weise ist Nähe sogar über die Telefonleitung möglich.

Achten Sie darauf, dass Sie nicht in einen „Telefonton“ verfallen, wenn Sie in Kontakt gehen und jemandem etwas Gutes tun wollen!  Stellen Sie sich vor, Sie sind im selben Raum!

Achte darauf, dass Du nicht in einen „Telefonton“ verfällst, wenn Du in Kontakt gehst und jemandem etwas Gutes tun willst!  Stell Dir vor, Ihr seid im selben Raum!

Wären wir zusammen im selben Raum, säßen bequem, mit der inneren Haltung, jetzt gemeinsam Zeit zu verbringen, wäre ein ruhiger Plauderton mit dynamischen Elementen und kleinen Pausen sehr wahrscheinlich. Es wäre einfacher, aufmerksam auf das Gegenüber zu achten, als dies am Telefon der Fall ist. Es ist aber auch am Telefon möglich, Rückfragen zu stellen, sicher zu stellen, dass wir nicht aneinander vorbeireden. Es ist immer gut, auf Dialog eingestellt zu sein, in dem beide Raum haben, sich mitzuteilen.

Manches ist einfach eine Gewohnheit, die wir uns von Vorbildern abgeschaut haben, so sprechen wir gelegentlich sehr laut, wenn wir telefonieren, was normalerweise unnötig ist, denn wir werden auch von schlecht hörenden Menschen gut verstanden, wenn wir weder undeutlich noch überhastet sprechen. Wenn wir das an uns bemerken, könnten wir uns daran erinnern, dass ein wechselvolles Sprechen in Melodie, Tonhöhe und Lautstärke vom Gegenüber gerade auch körperlich als angenehm empfunden wird. So wird das Gespräch auch für unser eigenes Wohlbefinden sorgen.
Ein Lächeln beim Sprechen kann sich als Zuwendung übertragen, und auch wenn wir trösten wollen, ist die Mundwinkel sinken zu lassen, keine gute Idee!

Eine gute Woche!

Schwierige Zeiten? Neue Gedanken?

Im Mai 2016 war Stephen Porges im Rahmen des Kongresses „Reden reicht nicht!?“ in Heidelberg und leitete den Workshop „Verbundenheit als biologische Notwendigkeit“, in dem er seine Ergebnisse zum Thema „Polyvagal-Theory“ vorstellte.

Anhand seines Vortrags will ich einige Gedanken teilen, die in Bezug zur Corona-Phase stehen. Ich finde ihn und seine Art vorzutragen sehr sympathisch – das erleichtert mir das Mitdenken.

Als erstes sprach er darüber, dass Säugetiere nicht überlebt haben in der Entwicklung des Tierreichs, weil sie etwa die fittesten in Hinblick auf Stärke gewesen wären, sondern sie überlebten, weil sie gelernt haben, miteinander zu kooperieren. Was für ein Einstieg! Überleben zu können, bedeute also, gegenseitige Hilfe und Kooperation zu entwickeln.

Er zeigte Bilder, zum Beispiel von fürsorglichen Robben, und schaute sein Publikum an, dabei achtete er auf die Gesichter der Schauenden. Er sagte, man könne sehen, ob jemand in Resonanz mit dem Bildinhalt gehe. Er sagte, dass es der obere Teil des Gesichtes sei, um die Augen herum, der den Kommunikationspartnern signalisiert: Hey, bei mir ist Sicherheit! Du kannst ruhig sein, ohne Angst! Du kannst Dich erholen.

Schauen wir jemanden in einer bestimmten Weise an, und reagiert unser Gegenüber entsprechend darauf, gehen wir in Ko-Regulation, das heißt, wir geben uns gegenseitig Ruhe und Geborgenheit. Dies geschieht außerhalb von Bewusstsein, Hinweisreize lösen es aus.

Und weiter: Sicherheit sei nicht die Abwesenheit von Bedrohung, Sicherheit entstünde durch Verbundenheit. Dadurch könne unser autonomes Nervensystem in die Lage versetzt werden, sich zu entspannen.
Soziale Interaktion und das Erleben von Verbundenheit sei folglich ein körperliches Verlangen.

Daraus möchte ich in der derzeitigen Situation den Schluss ziehen, dass es, wo und wie immer möglich, zu Kontakten kommen sollte, die über das Lesen und Schreiben von digitalen Nachrichten hinaus gehen! Unter Beachtung der Abstandsregeln, versteht sich.

Handschrift wäre dann besser als Maschinenschrift, die Stimme am Telefon zu hören schon gut, per Video zu kommunizieren schon besser, der Plausch über die Straßenseiten hinweg, in Abstand aber in Sicht- und Hörweite, schon richtig gut!

Oxytocin, das Bindungshormon, wird in Kontakt ausgeschüttet, wir brauchen Kontakt und sollten erfinderisch sein, unseren grundlegenden sozialen Bedürfnissen Raum zu geben, wenn wir so gesund wie möglich bleiben wollen:

Sicherheit, Nähe, Kontakt, soziale Bindung! Auch in der Corona-Pandemie ist das alles herstellbar, es kommt auf unsere innere Haltung an, auf unsere Bereitschaft und unseren Erfindungsreichtum. Das Öffnen von Einrichtungen oder Läden ist es nicht, wir sind es selbst, die Kontakt herstellen können!

Ich beobachte, wie das Winken von Tür zu Tür oder der kurze Schnack an der Straßenecke bei allem gebotenen Abstand den ganzen Körper entspannen kann.

Ich beobachte, wie ein Mensch mit Mund-Nasenmaske allein über seine Augenpartie unglaublich viel Zuwendung, Interesse und Freundlichkeit geben kann.

Auge in Auge zeigen wir Aufmerksamkeit, geben Beruhigung, teilen unser eigenes Wohlbefinden und geben dem Gegenüber die Möglichkeit, sich mit uns wohl zu fühlen.

Wir kennen das Empfinden, wenn wir jemanden erleben, der nur mit den Mundwinkeln lächelt, Verbundenheit ist es nicht.

Wir erinnern uns an die „Kommunikation“ von Gruppen, schon lange nicht mehr nur bei Jugendlichen: Alle hocken zusammen und gucken auf ihr Handy. Das war vor Corona! Das war und ist unterbrochene Ko-Regulation, schon lange im Alltag vieler von uns üblich.

Mal stehen bleiben, in die eigene Ruhe kommen, sich freundlich anschauen, sich dafür die Zeit nehmen, das alles ist möglich, auch in diesen Zeiten!

Natürlich fehlt vielen die Umarmung mit Freunden oder Familienangehörigen. Die Chance, die ich dennoch sehe, ist, wieder zu spüren, was genau fehlt, wann genau, mit wem genau – nicht die seelenlosen Berührungen sind es, die fehlen, es ist die echte Zuwendung und die Aufmerksamkeit füreinander. Es ist gut, wieder zu spüren, dass manchmal Berührung passt und manchmal nicht.
Das Empfinden von Mangel kann es möglich machen, dem eigenen Bedürfnis wieder näher zu kommen, wieder zu wissen, wonach wir suchen wollen, wenn diese Zeit des Abstands vorbei sein wird.

Wer allein lebt, sollte sich selbst viel körperliche Zuwendung geben, eincremen der Haut und massieren, kneten, der Muskeln. Das ist kein Ersatz von körperlichem Kontakt, aber eine gute Handlung der Selbstfürsorge!

Aufrecht zu stehen, sich zu recken, zu strecken, tief zu atmen auch!

Wollen wir gerade mal gemeinsam tief ein- und genussvoll ausatmen? ….

Gerade wurde unser Vagus-Nerv angesprochen, und zwar der ventrale Vagus, der Teil, der bei guter Regulation aktiv ist. Nochmal? … …

Finden wir Wege zur Verbundenheit, auch und womöglich gerade in diesen Zeiten!

Fortsetzung folgt! Es wird um unsere Stimme gehen!

Eine gute Woche!

Mit Achtsamkeit durch den Fluss der Zeit

Heute möchte ich Ihnen einige Anregungen zum achtsamen Atmen geben. Es kann Ihnen helfen, zur Ruhe zu kommen, wenn Sie den Eindruck haben, die Anforderungen des Alltags drohten Sie zu verschlingen. Ebenso kann es helfen, wenn Sie den Eindruck haben, Sie spürten sich in dem Sturm um Sie herum nicht mehr so ganz.

Im Anschluss daran können Sie die Einladung zu einer kleinen Trance annehmen. Sie können Sie lesen, langsam und aufmerksam, sie können Sie sich vorlesen lassen. Langsam und mit ruhiger Stimme gesprochen und mit Zeit für Pausen profitieren Hörende und Vorlesende. Die Trance habe ich teilweise den Tranceperlen von Ghita Benaguid (Hrsg. 2019) entnommen. Der ursprüngliche Text stammt von Anne M. Lang.

Sie bestimmen, wohin dieser Text Sie führt. Überlegen Sie für einige Momente, wobei Sie gerade sich selbst unterstützen möchten. Bei den Übungen rede ich sie mit Du an.

Übung 1: Beobachte den Weg deines Atems, wenn du einatmest, von der Nasenspitze durch den Rachen-Raum, den Kehlkopf, die Luftröhre, die Bronchien, die feinen Verästelungen deiner Lunge.
Beobachte, wie sich dein Brustkorb weitet und auch dein Bauchraum und auch deine Flanken, indem dein Zwerchfell aktiv Raum gibt und die Lunge dadurch immer mehr an Raum gewinnen kann.
Wenn du dies eine Weile so getan hast, schau einmal, wie es ist, wenn du bei der Bauchdecke beginnst und ihr Heben und Senken beobachtest. Und du merkst, wie sich dein Bauch nach außen wölbt beim Einatmen und sich entspannt und wieder weich in Richtung Wirbelsäule senkt beim Ausatmen. Und du wirst gewahr, dass dieses Heben und Senken deiner Bauchdecke in direkter Verbindung zu deiner Nasenspitze geschieht. Mache dir vom Bauch her bewusst, wie der Weg deines Atems ist: das Zwerchfell, die Lunge, die Bronchien, die Luftröhre, der Weg durch den Kehlkopf, den Rachenraum, die Nase und zur Außenluft. Achte besonders auf Dein Ausatmen für eine Weile.

Übung 2: Bleibe ganz mit deiner Aufmerksamkeit bei deinen Atemzügen, indem du sie zählst. Gedanken, die auftauchen, sind in Ordnung. Sie ziehen dahin wie weiße Wolken am Himmel oder Schwäne auf dem Wasser.
Zähle immer bis 10, zähle bis zu 10 Atemzügen und beginne von vorn. Wenn du merkst, dass Gedanken dich so beschäftigen, dass du das Zählen ganz vergessen hast, beginne wieder bei Eins. Es ist nicht wichtig, ob du die höheren Zahlen erreichst oder nicht. Einfach atmen, zählen und beobachten.
Du kannst auch variieren und so zählen, dass du Eins beim Einatmen und Zwei beim Ausatmen denkst. Eins und Zwei, Drei beim Einatmen und Vier beim Ausatmen und so, bis du bei 10 angekommen bist.

Übung 3: Benenne, was dir beim Atmen in den Sinn kommt, innere Bilder, Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen. Geräusche zum Beispiel, aha ich höre einen Rasenmäher, aha ich höre ein Vogelzwitschern und wandere immer hin und her zwischen dem, was du bemerkst, an inneren und äußeren Ereignissen, und deinem Atem. Immer wieder, der Fluss deines Atems bekommt deine Aufmerksamkeit.

Der Fluss, eine innere Reise

Wenn du nun ganz bei Deinen Wahrnehmungen bist, wende dich noch mehr nach innen. Steige einige Stufen in dein Inneres hinab, wenn du magst, oder schiebe einen Vorhang beiseite in deine inneren Welten.
Dort angekommen, ganz und gar oder nur eine Seite von dir, das ist nicht wichtig. Geh einfach weiter in dein inneres Erleben.
Der Fluss deines Atems. Der Fluss deines Lebens, deines täglichen Lebens, deiner Tage, deiner Wochen, deiner Monate und Jahre.
Du siehst den Fluss, er kommt von der Quelle her,
du siehst den Fluss an dem du gerade stehst,
und du schaust, wie der Fluss weiterfließt, weiter ins Morgen, die nächste Woche, den nächsten Monat, das nächste Jahr. Vielleicht möchtest du ins Wasser greifen. Mit dem Finger, der ganzen Hand oder auch mit dem Fuß.
Du weißt, dass Flüsse, wenn man sie weit von oben betrachtet, von einem Hubschrauber aus oder von einem Ballon, sehr verschieden ihren Weg sich bahnen können und sehr verschieden dem Wasser Raum geben.
Du siehst Bögen und Schleifen, du betrachtest Ufer und Ränder, da ist der Weg des Flusses durch Landschaften, vorbei an Orten und Städten…
Menschen, die an diesem Fluss leben …
Und was führt der Fluss mit sich… Treibholz …. Fische … welche Art…  Algen, Pflanzen…
Der Fluss lagert ab und führt weiter. Mit seinen Wellen spielt er, mit dem Wasser schäumt er, wie es mit sich nimmt und abgibt … und aufnimmt.
Und wie kann der Fluss sich reinigen mit der Zeit, und wie kann er sich klären, wenn er trüb ist…
Und ein Fluss kann rauschen und plätschern, still oder wild sein. Du hörst das Lied des Flusses, du hörst wie Regen auf ihn niederprasselt.
Du siehst, wie Sonne ihm Wasser entnimmt, Wind den Dunst weiterträgt …
Ströme, Jahreszeiten, immer in Bewegung und doch in Ruhe, ruhig gleitet er dahin.
Starke Winde, ein Unwetter gar, die Uferbefestigung kann sich lösen, Sandbänke entstehen neu und werden wieder abgetragen.
Unwetter gehen vorbei, finden ihr Ende, schönes frisches Wetter entsteht, neue Kühle.
Am Ufer Neues.
Und wenn er genug Wasser trägt, nach einem guten Regen, können Schiffe wieder fahren. Was führen sie mit sich, woher… wohin…

Niemals steigst du in denselben Fluss – alles ändert sich unaufhörlich und doch bleibt der Fluss der Fluss.
Du kannst an ihn zurückkehren wann immer du möchtest. Im Nebel… bei Wind und Wetter… in sengender Sonne zur Kühle, in freundlicher Sonne zum Schauen … Abendsonne …. Morgensonne … Glitzern auf dem Wasser, Steine in klarem Uferwasser…

Und du kannst manchesmal sein wie der Fluss, oder auch immer… In deinem inneren Fluss kannst du sein, und wissen, dass es so ist:
Wenn außen ein Wind geht, kann es sein, dass es bei dir gerade ganz still ist.
Wenn außen anscheinend ein Stillstand geschieht, kann sein, dass bei dir ein Abtragen und Weiterführen ist, ein Ablagern und ein Aufnehmen geschieht. So immer geschehen ist und geschehen wird … bis zu einer Mündung … und weiter vielleicht .. und wie … wer weiß wer weiß….

Und jetzt schaust du noch einmal … wo kommt er her, der Fluss an dem du stehst, wo fließt er hin, in seine Ferne… wo stehst du gerade…

Und mit jedem Atemzug, den du nun wieder so gut spüren kannst, kehrst du in deinem Tempo und auf deine Weise ganz ins Jetzt und ganz ins Hier. Spürst deine Finger, deine Zehen, deine Kopfhaut. Bewegst deine Nasenspitze, wie ein Hase der schnuppert…

Hab eine gute Woche!

Rauchen – oder was stattdessen?

Wenn Sie Tabak konsumieren, ihn rauchen und damit Ihrem Körper hunderte von Stoffen zuführen, die Sie nicht kennen, und die mit keiner Rot-Gelb-Grün-Ampel auf der Packung dargestellt werden…

Wenn Sie immerhin wissen, dass einige der Stoffe wirklich giftig sind…

Wenn Sie schon einige Male probiert haben, sich diese Angewohnheit abzugewöhnen…

Wenn Sie sagen: „Ich bin süchtig, was soll ich machen?“

…und dennoch sagen: „Ich will es nochmals angehen, es nervt mich nämlich, dass ich rauche!“

…dann könnte es für Sie interessant sein, das Tübinger Programm kennenzulernen!

Ich möchte es Ihnen heute vorstellen, denn genau in diesen Tagen wäre womöglich eine gute Zeit, sich aufzumachen, zu informieren, zu planen, wie Sie es denn umsetzen wollen werden, wenn diese Krankheitswelle vorüber ist und die neue noch nicht da.

Das Tübinger Programm ist eine hypnotherapeutische Raucherentwöhnung in 5 Sitzungen. Die Erfolgsquote ist gut überprüft, sie erreicht nach einem Jahr ca. 50%, was mehr ist als bei vielen anderen Programmen. Sie haben die Chance 1:1, Ja oder Nein, das ist doch was, mehr als ein „mal sehen…“ allemal. Womöglich regt sich in Ihnen gerade der Gedanke: „Na, dann bin ich in der Ja-Gruppe!“ Oder Sie denken: „Ach, ich wäre bestimmt in der Nein-Gruppe!“ Wie auch immer: Die Chance, bei „Ja“ zu landen besteht nur, wenn Sie es angehen!

Nach der Anmeldung werden Sie ein Vorgespräch haben, dann drei Hypnosesitzungen in wöchentlichem Abstand, nach zwei bis drei Monaten ein Nachgespräch. Zusätzliche Termine für die Rauchentwöhnung werden von den Entwicklern nicht für sinnvoll gehalten. Für Themen, die im Zusammenhang mit der Rauchentwöhnung auf psychotherapeutischer Ebene deutlich werden, wird Raum und Zeit sein, wenn gewünscht.

Neben der Klärung der bisherigen Rauch-Geschichte wird es um Ihre Änderungsmotivation gehen, und das Vertrauen in die eigenen Kräfte wird gestärkt werden.
Vor der ersten Hypnosesitzung werden zwei Abstinenztage dringend empfohlen, denn dadurch lassen sich Auslösereize recht sicher identifizieren und es kann nach Alternativverhalten gefahndet werden. Auch die Stimmen in Ihnen, die in Wahrheit weiter rauchen wollen, werden Gehör finden!
Die Grundidee der hypnotherapeutischen Rauchentwöhnung ist es, die Zeit des Rauchens als Lebensphase zu begreifen, die abgeschlossen werden kann. Und: Das Abstinent-Werden als einen Prozess des Abschiednehmens zu erleben, mit den Schwerpunkten „Die Erinnerungen an die schöne Zeit des Rauchens aushalten lernen“  und „Freude auf die vielversprechende rauchfreie Zeit“ entwickeln.

Bei mir können Sie in Einzelsitzungen oder in kleiner Gruppe Ihr Anliegen verfolgen, sobald die Situation rund um die Covid-19-Epidemie dies wieder zulässt. Wenn Sie Termine ausmachen möchten: Dies ist ab sofort möglich! Mein Angebot richtet sich an Selbstzahlende. Manche Privatkassen übernehmen möglicherweise die Kosten, dies klären Sie idealerweise vor Beginn der Termine. Ausdrücklich weise ich darauf hin, dass es auch kostengünstigere oder kassenfinanzierte Angebote gibt, darüber informiert Sie am besten Ihre Krankenkasse.

Eine gute Woche!

Vom Durchhalten

Was kann ich Ihnen heute sagen, was Ihnen nicht gefallen wird?

Wer ein gewisses Alter erreicht hat, und vielleicht auch die eine oder andere junge Person, erinnert sich: Es gab diese besonderen Tage, auf die man so sehr gewartet hat. Für viele war das Weihnachten, oft auch Ostern, für die meisten der Geburtstag, der Beginn der Sommerferien… Der erste Schneemann…

Später war es die geplante Reise, endlich Urlaub, manch eine*r hat sich auf den Ruhestand gefreut. Das Zusammenziehen mit lieben Menschen, der neue Job… Ihnen fällt dazu was ein?

Es gibt den Aspekt der Vorfreude. Von der es manchmal heißt, sie sei die schönste Freude.

Und es gibt den Aspekt des Aushaltens, das Warten durchstehen, Durchhalten – bald, bald ist es soweit!

Das Kind im Auto: „Wie lange noch?“ „Sind wir bald da?“ Quengel.

Und dann das sehr unangenehme Abwarten müssen, wenn der Arm in Gips war. Zunehmend scheußlich, wenn die Zeit voranschritt und das Jucken zunahm. Krank im Bett liegen müssen wegen der Blinddarm-OP, aushalten der Langeweile nach Maserninfekt… Ihnen fällt dazu was ein?

Haben wir das noch drauf? Können wir das noch? Wenn wir genug verdienen und selbst bestimmen, was wir wann kaufen oder an Annehmlichkeiten sonstiger Art erwerben, jederzeit womöglich – jeder Wunsch umgehend erfüllbar, können wir das noch? Ist das eine neue Erfahrung in Corona-Zeiten?

Nicht für alle, ich weiß. Es wissen noch recht viele, dass man sparen muss, um sich einen großen Wunsch zu erfüllen. Dass man lange bangen und neuen Anlauf nehmen muss, bis man wieder Erwerbsarbeit hat. Bis die Chemotherapie vorbei ist.

Es ist wohl wirklich besser, bei bestimmten Krankheiten nicht so lang im Bett zu liegen, nach einer OP allemal, lieber sich mobilisieren lassen und wieder in Bewegung kommen, die Heilung geht dann insgesamt rascher. Aber gar keine Zeit mehr zu erübrigen, um wieder auf die Beine zu kommen? Hopp hopp? Funktioniere du Memme, die andern müssen Deine Arbeit tun! Sieh zu!

Muss ich darauf hören? Darf ich selbst entscheiden? Kann ich es, hab ich es gelernt? Durchhalten, Abwarten, das auch wollen können, wenn ich es für richtig halte… Ihnen fällt etwas ein?

Na klar, ich denke gerade darüber nach, was es bedeutet, wenn nach drei Tagen eingeschränkter Bewegungsmöglichkeiten das Genöle losgeht! (Sorry, ich bin da nicht neutral oder gleichgültig gestimmt, ich bin unzufrieden!)

Jede*r entscheidet, wie sie/er das Geschehen und die Vorgaben rund um Corona bewerten will. Meine Frage ist: Haben wir die Freiheitsgrade noch, zu entscheiden, ob wir mit einem gewissen Gleichmut durchhalten wollen? Können wir das noch, das Gestalten des Abwartens sogar spannend finden, Ressourcen aktivieren, Neues entdecken, zustimmen: Ja, es ist machbar?

Niemand muss, wenn sie / er nicht will, es könnte zwar Konsequenzen haben, aber niemand muss. Wäre es erstrebenswert, es grundsätzlich zu KÖNNEN? Es nötigenfalls zu LERNEN? Entscheidungsfreiheit basiert darauf, nicht wahr? Meine unzufriedene Bemerkung hierzu: Ich mag die Sätze, die mit „Aber wir können doch nicht ewig… “ beginnen, nicht mehr hören!

Wieviele Menschen auf der Welt haben sehr eingeschränkte Möglichkeiten, Hunger, Krankheit, Dürre, Not – welche Privilegien haben wir hingegen? Kann ich es als ein Privileg ansehen, zu entscheiden, ob ich zu etwas JA sagen will? Sogar zum Durchhalten?

So, genug von meinem unzufriedenen Ton. Jetzt kommt was ziemlich Gutes.

Im Netz findet sich so manches, das helfen könnte, durchzuhalten.

Bein https:// www.ccschweizer.de /downloads /zur-selbsthypnose/ finden Sie eine Hörprobe, die auf ein Audio-Paket verweist, das sich mit Rauchentwöhnung befasst. (Nehmen Sie die Leerzeichen raus aus dem Link, dann funktioniert er.) Das Thema dieser Hörprobe ist Standhaftigkeit. Passt!

Die Vorfreude auf bessere Zeiten richtet sich an Erkrankte in Quarantäne. Hören Sie bei „3. Unterstützung bei einer Corona-Infektion“, https:// www.sabine-fruth.de/ corona.php#main, auch hier funktioniert der Link, wenn Sie die Leerzeichen rausnehmen.

Ich freue mich sehr, dass es solche Angebote jetzt vermehrt gibt, uns allen zur Stärkung! Danke! Eine gute Woche!

Bevor Sie gehen: Haben sie eine halbe Stunde Zeit? Na dann:

Ein sicherer Hafen in stürmischen Zeiten, eine Trance von Dr. Cornelie Schweizer

Selbstfürsorge in Zeiten von Covid 19

Die Inspiration für meinen heutigen Text entnehme ich dem podcast von Dr. Gunther Schmidt, der auf der Seite der Milton Erickson Gesellschaft (hypnose(dot)de/blog/gunther-schmidt-trance) einen Beitrag zum Umgang mit Ungewissheit und zur Stärkung des Immunsystems bereitgestellt hat. Diese kann frei gehört, als mp3 heruntergeladen und geteilt werden.
Ich erlaube mir, seine Gedankengänge und auch seine Formulierungen zu einem erheblichen Teil zu verwenden, denn ich schätze seine Art der Hypnose sehr.  Es kann gut sein, den podcast auf der genannten Seite zu hören oder auch nur hier meinen Text zu lesen. Oder beides.
Ich halte es durchaus für möglich, beim Lesen eines Textes in eine tiefe innere Reise zu gehen, dabei manchmal sogar in einen Zustand von Selbsthypnose zu gleiten. Das ist möglich, aber nicht zwingend nötig, um eine Wirkung zu entfalten. Das Lesen im eigenen Rhythmus, das Sinnieren über einige Wörter, das Entwickeln ganz eigener Gedankenstränge und das Entfalten ganz eigener Erinnerungsbilder und Vorstellungen kann bereits hilfreich wirken. Und jede Unebenheit der Sprache und jedes innere „Häh?“ kann diesen Weg in die innere Welt verstärken und tiefer werden lassen. Ich schreibe nun in der Ich-Form, eine jede, ein jeder wird damit auf die ihr/ihm eigene Weise umgehen!

Ich weiß ja, dass bildhafte Vorstellungen, auch die Vorstellung von Klängen, Gerüchen oder Empfindungen, meinem Organismus helfen können, ganz ähnlich wie in einem Traum, die entsprechenden Reaktionen und genau diese Abläufe in mir aufzurufen, die zu diesen Bildern gehören. Ich weiß, dass ich mit solchen Bildern meinen Organismus unterstützen kann, mir ganz unwillkürlich, ganz eigenständig, hilfreiche und unterstützende Kraft zu geben.
Gerade in solchen Zeiten wie jetzt, in denen so viele Turbulenzen und Unübersichtlichkeit auf mich zukommen, könnte es sicher gut sein, Erlebnisse in mir zu spüren, die all meine Kräfte, meine gesundheitsförderlichen Kräfte, für mich aktiv werden lassen. In meinem reichen unbewussten Repertoire schlummern sie und ich kann sie wieder nutzbar machen.
Und bevor ich meine innere Reise beginne, finde ich die für mich gerade hier und jetzt passende Weise, indem ich mir einen Platz suche, an dem ich jetzt ganz ruhig und geschützt, ohne auf irgendetwas von außen achten zu müssen, einfach mich nach innen richten kann und mir dies einfach mal gönnen kann.
Wie bei jedem Menschen kann es sein, dass manchmal ein Ungleichgewicht kommt, ich vielleicht Ängste entwickele, Befürchtungen, was alles so Schlimmes auf mich zukommen könnte, und ich mir manchmal auch gar nicht mehr vorstellen kann, so richtig deutlich bewusst, dass in meinem eigenen inneren Organismus so viele hilfreiche Kräfte in mir wirken können, Kräfte, die meinen Körper schützen können, sodass es mir vorübergehend tatsächlich so vorkommen könnte, als ob ich  gar nicht genug Fähigkeiten in mir hätte, mit diesen Situationen konstruktiv und gesund umzugehen.
Ich weiß allerdings ja aus den tausendfachen Erfahrungen der Hypnotherapie und auch aus den Forschungsergebnissen der autobiografischen Gedächtnisforschung, dass in unserer riesigen unbewussten Erfahrung ganz viele, sehr viele hilfreiche Fähigkeiten vorhanden sind, auch Fähigkeiten, die wirken können wie ein sehr kompetenter innerer Arzt oder eine sehr kompetente innere Ärztin in uns, und die uns helfen können, Gesundheitsförderliches in uns, das unser Leben schützen kann, aufzurufen. Und selbst, wenn wir uns erstmal vorübergehend nicht so richtig deutlich vorstellen könnten und auf bewusster Ebene vielleicht auch gar keine Erinnerung mehr daran haben, wo wir schon solche hilfreichen Fähigkeiten in uns erleben konnten – sie sind immer da, sie sind immer in uns.
Und ich weiß, dass sie uns tragen können, uns immer wieder helfen. Und unser unbewusstes großes Erfahrungsrepertoire ist viel umfassender und wirkt übrigens auch viel schneller und stärker als alles Willkürliche, sodass sogar, wenn wir uns das bewusst gerade nicht vorstellen können, diese Kräfte in uns hilfreich wirken, sie ganz eigenständig, auf eigene sehr präzise, sehr verlässliche, sehr kraftvolle Weise für uns heute wirken können.
Und wir alle kennen ja auch die Erfahrung, dass auch, wenn wir bewusst überhaupt nicht daran denken, unser unwillkürliches, kompetentes, weises inneres Selbstregulationssystem zum Beispiel unseren Blutdruck ganz von allein regelt, unseren Herzschlag, unsere Verdauung, unsere Hormone und auch unser Immunsystem. Dass dies auch so geschehen kann, dass unser Unbewusstes unserem Bewusstsein mittteilt, hey,  da musst Du mal mithelfen, und uns auf einmal ganz klar ist und wir es auch umsetzen wollen, hey, mach mal Bewegung, sorg mal für Dich, vielleicht solltest Du auch mal zu einem äußeren Arzt gehen, ruf doch da mal an! Und viele, viele weitere Prozesse und in ähnlicher Art regelt es in uns auf wunderbare Weise: Kann das nicht beruhigen und stärken, zu wissen, dass unser Organismus, unsere unbewusste Lebensweisheit, alles ganz eigenständig für uns gut regelt, so dass wir beruhigt uns mit unserem bewussten Denken anderen Themen zuwenden können? Den ganzen Tag und auch im Schlaf regelt unser Organismus in seiner Weise, eigenständig, auf mehreren Ebenen gleichzeitig, alles was wir brauchen für uns.
Damit ich diese Kräfte optimal für mich immer wieder wirksam machen kann, sollte ich aber noch Eines bedenken: Wenn jemand zum Beispiel gerade ungewünschte, unangenehme Erlebnisprozesse sich spürt, zum Beispiel heftige Befürchtungen in sich wahrnimmt, dann ist das ja ganz verständlich, dass jemand zunächst versucht, gegen diese vorzugehen, sie zu unterdrücken, zu vermeiden oder sie wegzuschieben oder ähnliche Vorgehensweisen. Selbst wenn es noch so verständlich ist, schwächen wir unseren Organismus damit, denn auch diese Prozesse  stehen immer für wertvolle, für uns wichtige Bedürfnisse. Auch wenn wir sie im Moment vielleicht nicht immer in ihrer Nutzbarkeit gerade bewusst verstehen, aber wieder verständlich machen können.
Deswegen wär es jetzt gerade sehr hilfreich, wenn ich mir zum Beispiel innerlich vorstellen könnte, dass ich mich ganz geschützt und sicher an einem Ort befinden könnte, und ich hatte mich ja schon einmal so erlebt: Zum Beispiel ähnlich wie in einer Theaternische zu sitzen und vielleicht einfach mal zu schauen, was dort auf der Bühne auftaucht, oder zum Beispiel wie in einem Kinositz oder Fernsehsessel, und dann auf der Leinwand, ganz geschützt und sicher, alles was auftaucht einfach wahrzunehmen, registrieren zu zu können, und einfach so aus einer geschützten Haltung mit gebührendem Abstand, in dieser inneren Sicherheit unterstützenden Weise, einfach mal wahrnehmen können, was auftaucht. Und jetzt? Aha, was taucht als nächstes auf? Und was immer gerade auftaucht, meine Gefühle, Gedanken und Erinnerungen, Fantasien, schöne Zukunftsfantasien oder auch Befürchtungen: Es könnte sein, dass, was immer es ist, ich das einfach mit einer Haltung, das Ganze geschehen zu lassen, zuschauen kann. Interessant, und was noch? Und jetzt?  Auch Gedanken, von dem ich denke, dass ich jetzt besser nicht denken würde, dass ich einfach wieder ganz gelassen und interessiert Anteil nehme, zur Kenntnis nehme. Interessant, und jetzt denke ich das, ja spannend, und was kommt jetzt, und was kommt jetzt? Genau diese Haltung kann meinem Organismus helfen, dass ich mich ganz sicher tragen lassen kann.
Auf Einladung meiner bewussten Gedanken ganz eigenständig, und auch ohne diese Einladung, ganz eigenständig, aus meinem inneren riesigen Erlebnisbereich heraus, verbunden mit einer sicheren geschützten Beobachterhaltung, einfach nur schauen.  Es können natürlich auch diese Wörter mich begleiten und sich dabei auch verwandeln, verwandeln in etwas für mich gerade Stimmiges.  Das alles mal genießen könnten, vielleicht auch wieder deutlicher verstehen, wie alle inneren Angebote mich halten können, auch wenn ich das nicht immer auf den ersten Blick verstehe. Auch Impulse, wie Ängste zum Beispiel, auch diese gehören zu mir und in ihnen steckt viel Kraft, und einen Teil ihrer Energie kann ich nutzbar machen, nutzbar machen für meine Heilung und Gesundheit, indem ich sie transformiere. Was gerade aus einer Beobachterhaltung heraus besonders wirksam funktionieren kann, mit dieser Beobachterhaltung meines bewussten Ichs.
In diesem Prozess kann ich dann mehr und mehr dazu kommen, dass ich mich getragen fühlen kann, von meinen Empfindungen, Gedanken, Gefühlen, Körperreaktionen, was immer auch sonst, dabei brauche ich selbst nichts wollen, nichts zu tun, ich kann es einfach geschehen lassen. In meinem inneren geistigen Immunsystem kann ich sogar nur das aufnehmen, was für mich passt, und dies auch so, dass es schon in meinem geistigen Immunsystem für mich passend umgewandelt wird.
Und in welcher Weise reagiert der kluge Organismus? Vielleicht kann jetzt schon beruhigt, gelassen, kraftvoll merken, wie ich gesundheitsfördernde Energie durch den Körper angenehm strömen lassen kann. Und kann auch bewusst merken, wie sich meine Atmung mehr und mehr in einem eigenständigen, unterstützen Rhythmus einpendelt, einem angenehmen Rhythmus zwischen Spannung und Entspannung, Spannung und Entspannung, so dass mit jedem Atemzug Energie, hilfreiche Kraft gebende, lebendspende Energie, sich einstellen kann und mit jedem Ausatmen eventuell Bedrückendes, Belastendes und ähnliches, was ich gerade nicht brauchen kann, in einer so befreienden Weise einfach abgeordnet werden kann. Und wenn die lebenspendende Energie, mit erfrischendem, kraftgebendem Sauerstoff in meine Lungen einströmen kann, ganz frei kann sie das tun, nicht wahr, dies zu erleben kann meinem Organismus auch helfen, jetzt schon mehr umzuschalten, und ich kann jetzt schon Bereiche von innerer Sicherheit erleben, innerer Ruhe, und dabei gleichzeitig eventuell von innen her mit guter Wachsamkeit dabei sein. Und ich kann verstehen, dass, wenn zum Beispiel irgendeine Angst oder sowas auftauchen könnte, dass die dann auch bleiben darf, denn auch dieses wäre eine Botschaft von Bedürfnissen. Ich kann gleichzeitig auf mehreren Ebenen und wechselseitig unterstützend so etwas erleben. Denn wann hat man solche Angst? Doch nur dann, wenn sich das kluge innere Wissen eines Menschen meldet mit der Botschaft: Ey, ich brauche jetzt Schutz, Sicherheit und Handlungsfähigkeit, und am besten auch Verbundenheit. Handlungsfähigkeit und Verbundenheit mit anderen Menschen, so dass ich ein Gefühl gemeinsamer solidarischer Unterstützungsmöglichkeit erleben kann.
Manche Menschen denken tatsächlich, dass man bei alledem immer auf allen Ebenen total entspannt sein müsse, ist das nicht ein interessantes Missverständnis? Aber doch wissen wir, dass gerade in solchen unruhigen Zeiten es ganz typisch für Menschen ist, immer unterschiedlichste, zum Teil widersprüchliche Sichtweisen zu erleben, die einfach ganz unwillkürlich auftreten, und das ist ganz in Ordnung, ganz in Ordnung! Und das kann ich auch meinem bewussten Ich noch mal klar machen, dass die Seiten von mir, verschiedene Seiten, mit ihrer reichhaltigen Vielfalt, nicht die ganze Person sind. Auch wenn es manchmal geschehen kann, dass Menschen sich quasi verwechseln mit ihren Seiten, sodass der ganze Mensch sich quasi verwechselt mit einer ängstlichen, mit einer wütenden, mit einer verzweifelten oder einer ganz gelassenen oder was auch immer auftauchenden Seite: Es sind einfach nur Seiten von ihnen.
Und wie würde mein Organismus auch jetzt schon in für mich hilfreicher Weise reagieren, wenn ich mich daran erinnern könnte: Es sind Seiten von mir, nicht ich als ganze Person? Es könnte sein, dass eine ängstliche Seite in mir auftaucht und ich hab noch ganz andere Seiten, und auch diese ängstliche Seite darf bleiben, weil auch sie Wertvolles, Hilfreiches an Fähigkeiten in mir auftauchen lässt, die Menschen helfen können, und deshalb muss ich nicht im ganzen Organismus völlig entspannt sein, sondern ich kann ganz gelassen zulassen. Ich kann richtig locker zuschauen, wie etwas in mir, vielleicht gerade um mir zu helfen, wach und vorsichtig ist. Aufmerksam machend, auf etwas, was ich gerade brauche. Zum Beispiel wie eine Angst, die dafür stehen kann, mich zu erinnern an meine Bedürfnisse, meine berechtigten Bedürfnisse nach Schutz, Sicherheit, Handlungsfähigkeit und Verbundenheit. Und deswegen ist es ganz wichtig, uns dieses in Erinnerung zu bringen, dass wir einen schützenden, sicheren und mit liebevoller Anteilnahme verbundenen Platz in uns brauchen. Und ich kann diesen ängstlichen oder ähnlichen Seiten danken, dass sie, indem sie auftauchen sich anmelden, dass auch sie einen geschützten sicheren Platz, wie ich als Gesamtperson ja auch,  brauchen in mir, und dass sie mich gleichzeitig daran erinnern, welche intensiven gesundheitsförderlichen Kräfte auch jetzt schon in mir sind, im Laufe meines Lebens in so vielfältiger Weise in mir erworben und gespeichert sind, und ihnen in diesen Zeiten einen solchen gesicherten Platz schenken, dass auch sie sagen können: Ich kann mich hier niederlassen und ich kann ganz beruhigt weiter hier sein. Als Erinnerungshilfe: Wo wäre dieser Platz, eher rechts von mir in meinem Erleben, oder links, oder auf meinem Schoß oder in meinem Arm? Und diese Seiten könnten sagen:  Oh ich kann sicher, womöglich sogar ganz locker entspannt, einfach ein bisschen angespannt sein! Gerade in solchen Zeiten es ist viel hilfreicher für ganz viele Menschen, sich eher eine optimale Balance, auch bei der Atmung, eine optimale Balance zwischen Spannung und Entspannung, wo man in sich in pendeln, gemütlich einfach tragen lassen kann, zu gönnen, mit dem Wissen, hey, ich kann elastisch in unterschiedliche Erlebnisrichtungen sofort reagieren auf das, was immer gerade auftaucht und was sich als Bedürfnis in mir meldet. So kann es beruhigend sein, so eine wohltuende innere Lebensenergie strömen zu lassen, wenn man zulassen, einfach zulassen kann: Ich darf pendeln zwischen Spannung und Entspannung. In dieser lockeren gelassenen Balance zwischen Spannung und Entspannung, wo sich ein gutes inneres Gleichgewicht ganz eigenständig und unwillkürlich einpendelt, und getragen, geborgen von dieser pendelnden, dynamischen, ruhigen Gleichgewichtslage kann es gut sein, dass auch wieder deutlicher bewusst und in Erinnerung kommt, dass der kluge Organismus ja von der ersten Stunde meines Lebens für mich schon viel tun musste, und tun konnte, und getan hat, zum Beispiel das Immunsystem zu stärken, gerade auch dadurch, dass es ständig behelligt, besucht, kontaktiert wurde von irgendwelchen fremden Reizen. Mein Immunsystem also jetzt schon sehr viel für mich getan hat, damit ich gesund und sicher und kraftvoll meine Lebensentwicklung vollziehen konnte und immer weiter vollziehen kann, sodass es eigentlich für mein Immunsystem gar nichts Neues ist, jetzt die Situation im Grunde genommen sogar mit einer gewissen Gelassenheit und dabei sprungbereit wie eine innere Schutzpatrouille meinen ganzen Körper durchströmt. Und es ist gut für mich zu merken, dass die jetzige Herausforderung sowas ist wie: Aha, wir können alles mobilisieren an hilfreichen Kräften, an erprobtem Wissen, wie wir mit den Eindringlingen gesundheitsförderlich schützend umgehen können, genau jetzt!
Und ist es nicht beruhigend, den Rücken stärkend, zu wissen, wie mein Organismus Schutzmöglichkeiten erworben hat und sie wieder bereitstellen kann? Und wie die Kraft des Schutzes, diese Kraft, die durch meinen ganzen Körper ständig pulsiert, immer stärker ausgebaut werden kann und mit jedem Angriff, mit jedem Kontakt lernen kann?
Ich kann neugierig Anteil nehmen, interessiert merken, wie antwortet mein kluger Organismus? Welches sind die inneren Bilder, die mir helfen, mich einfach tragen zu lassen, so dass man sagen könnte, mein innerer Arzt, meine innere Ärztin wirkt gerade sehr hilfreich? Vielleicht sind es die inneren Bilder einer schützenden Schicht auf allen meinen Schleimhäuten, kraftvoll und wirksam helfend, alles Bedrohliche und Unpassende von außen erfolgreich und entschieden klar abzuwehren und von sich weg zu weisen. Es kann sich diese schützende Energie dahin erstrecken, alle Atemwege zu schützen. Und welches Sicherheit gebende interessante Gefühl könnte das vielleicht jetzt in mir auslösen und wahrnehmbar machen? Mit dieser Vorstellung, mit meinem geistigen Immunsystem wecke ich schützende Energie, die alles Gute durchlässt, Sauerstoff, alles was der Organismus braucht, und alles, was nicht hilfreich ist, ausgrenzt.
Es kann sein, dass ein Bild entsteht, dass diese Energie vielleicht eine bestimmte Farbe, Qualität oder Töne und Gerüche hat, vielleicht auch einen Geschmack, der wohltut. Dass Bilder von Energie sehr hilfreich wirken können, das wissen wir durch sehr viele geprüfte Erfahrungen. Schutztruppen, die hilfreich als stärkende Kraft meinen Körper durchströmen und alles ausgrenzen, was nicht hilfreich für mich ist, so dass in mir schon Vorstellungen darüber entstehen, wie diese Heilkräfte meiner inneren Ärztin, meines inneren Arztes, all ihre schützende lebenspendende Energie zugänglich machen.
Und die Erinnerung daran, wie viele herausfordernde Krisen, auch gesundheitlich herausfordernde Belastungen mein Organismus nicht nur erleben musste, sondern auch bewältigen konnte, gibt diese Kraft, auch die nächste Herausforderung wieder bewältigen zu können.
Alle inneren Vorstellungen können mich unterstützen, mich für mich einzusetzen, sodass, wenn zum Beispiel Befürchtungsfantasien auftauchen, ich diesen in meinem großen inneren Erlebnisraum einen Platz zuweisen kann,  sie mir also sie wie von außerhalb angucken kann, wie sehen sie aus und wie weit sind sie weg? Was ist die optimale Distanz, so dass ich mit geschützter und sicherer Beobachterhaltung schauen kann, ja sie rechts von mir, links von mir, unten oder oben, oder wo ich will, solche Bilder gelassen in geschützter Position  anschauen kann.  Und sagen „Aha!“, dass es eine Möglichkeit bedrohlicher Entwicklung natürlich gibt und dies, genau dies erinnert mich daran, dass ich meinen Blick wende auf eine andere Seite meines inneren Erlebens,  wie auf der Leinwand oder einem Fernseher oder sonst wo erscheinen können, Erinnerungsbilder an kraftvoll überstandene Krisen, und Bilder, die irgendwie Zeit verschaffen können in mir. Es gibt da Kräfte in meiner Vorstellung, die sagen: Du kommst hier nicht rein, du hast hier nichts zu suchen! Wir sorgen dafür, dass der Organismus dieser wertvollen Person hier von uns geschützt wird! Wir lassen uns auch nicht täuschen, wir weisen dich wirksam weg von uns, du kommst hier nicht rein!
Und was kann das für ein beruhigendes Gefühl geben, so ein hilfreicher kooperativer Kontakt zu meinem eigenen verlässlichen Immunsystem! Und wie dieses Gefühl diesem wieder helfen kann, mich mit noch mehr heilender Energie zu versorgen!
Und mit dieser beruhigenden Gewissheit kann ich mich allmählich wieder in meinen Alltag zurück orientieren, frisch, klar koordiniert, gut im Lot und flexibel, beweglich. Es ist ohnehin immer klar, dass sie immer da ist, meine innere Kraft, mich überallhin begleitet, schützend, sichernd. Und es ist unterstützend, mir vorzustellen, dass, wenn ich rückblickend aus der Zukunft, rückblickend aus der Zukunft, wenn wir diese Situation überstanden haben, auch gerade ich diese Situation überstanden habe, mit Dank an die Erinnerung an unsere Endlichkeit und gleichzeitig mit der ermutigenden Orientierung darauf, dass wir uns auf das klar ausrichten können, was wir Tag für Tag, Stunde für Stunde in der jeweiligen Gegenwart als das Sinnvollste, das Schönste, in uns und miteinander in Beziehung, gestalten können.

Was kann uns gut unterstützen, wenn wir den Eindruck haben, der Druck von außen wird zu stark?

Orientierung: Drehen um die eigene Achse, unter Mitnahme des oberen Rückens, langsam, und dabei wahrnehmen, was die reale Umwelt ist. Auch wenn sie altbekannt ist – vielleicht ist dieses Bild da schon lange nicht mehr mit Bewusstheit wahrgenommen worden? Übe, solange, bis im Körper ein Empfinden von Beruhigung einkehrt.

Sich selbst spüren: Kräftig in die Muskulatur der Oberarme und Oberschenkel fassen, kneten bis der Körper einen spontanen Aufatmer produziert.

Selbstvergewisserung: Wie heiße ich, wo bin ich genau, wie alt bin ich? Ach guck, da sind meine Füße!

Bei in der Vergangenheit erlebtem Trauma, das im Erleben wieder auftaucht: Wieviele Jahre bin ich schon von dem Trauma weg? In der Vorstellung sei die Distanz räumlich, z.B. als breiter Highway, als Wasserstraße, jedes Jahr Abstand ist ein Kilometer. Blick zurück, wie weit weg ist es schon?

Selbstregulation: Sinnfreie Emotionen auf den Prüfstand! Wut auf Dinge, die ich nicht ändern kann, schadet nur mir selbst! Stattdessen: Was kann ich sinnvolles TUN?

Bauch und Flankenatmung hilft, sich zu regulieren, länger aus als ein, Pause nach aus.

Fahrstuhlatmung: Von tief im Bauch zieh ich Luft ein, die Hände unterstützen, wie ein Fahrstuhl geht es nach oben, mit der Luft und mit den Armen. (Ich weiß, dass es umgekehrt funktioniert beim Einatmen – es geht um die Vorstellung!) Anhalten! Dann loslassen, ausatmen. Spür nun Dein Gewicht auf Deinen Füßen!

Bewegung! Wir dürfen raus! Geh raus. Mach Gymnastik, tanze den Flur rauf und runter, hample wie ein Kind und hüpfe!

Erkenntnis: Aha, so ist es nun. Akzeptanz dessen was ist, ist tranierbar.

Natur erleben wo immer möglich, und wenn es der Blick aus dem Fenster ist!

Setze Menschen Grenzen! Niemand ist berechtigt, seine Spannung an Dir auszulassen!

Kontakt mit Abstand: Verabreden über Online-Plattform. Videochats.

Stell Dir all die Menschen vor, die es jetzt in diesem Moment genauso durch den Tag trägt! Sieh vor Deinem inneren Auge, wie sie Yoga machen, lesen, der Musik lauschen, malen… Manch eine singt vor sich hin…

Meine Praxis in dieser Pandemiezeit

Guten Morgen an diesem Montag nach Bekanntgabe der Kontaktbeschränkungen!

Wir Heilpraktikerinnen finden noch keine Erwähnung in den bisherigen Verordnungen. Dennoch habe ich entschieden, meine Praxis weitgehend auf online umzustellen. Wer technisch mit der online-Lösung Probleme hat, kommt weiterhin persönlich.
Mit meinen regelmäßigen Klientinnen bin ich dabei, die Abläufe im Einzelnen abzustimmen.
Wer schon einmal bei mir war, pausiert oder beendet hat, nun aber gerne wieder Termine vereinbaren möchte, rufe mich gerne an, wir finden eine Lösung!
Neue Klient*innen nehme ich – vorrangig zum Schutz derer, die zur „Risikogruppe“ gehören – nicht auf!
Psychotherapeutisch rein online zu arbeiten, wenn wir uns noch nicht persönlich kennen, halte ich für nicht vertretbar und biete es nicht an. Beratungsgespräche zur Bewältigung der Belastungen, die akut auftauchen, schon.
Rufen Sie mich also gerne an oder schreiben mir eine Mail, wenn Sie mit mir einen Beratungstermin vereinbaren möchten!
Kontakt: 040-4305121 (AB) und info@heilpraxis-psychotherapie-roderwald.de

Guten Mut, Gesundheit und umsichtige Mitmenschen wünsche ich Ihnen!

Ulrike Roderwald