Achtung! Werbung!

Heute will ich mal für meinen Berufsstand werben. Wie komme ich darauf? Ich komme nach einem viertägigen Kongress aus Bremen zurück an meinen Arbeitsplatz. Viele sehr bereichernde Eindrücke, neue Ideen und Impulse bringe ich mit zurück.
Der Titel der Veranstaltung war „Reden reicht nicht!?“ mit dem Untertitel „Bifokal-Multisensorische Interventionstechniken“ und wurde von den Milton Erickson Instituten Heidelberg und Rottweil, der Carl-Auer Akademie und Dr. Michael Bohne (PEP, Klopfen für Profis) ins Leben gerufen und der Trenkle Organisation GmbH durchgeführt.
Möglicherweise sagt Ihnen / sagt Dir das eher wenig. Die Milton Erickson Institute stehen für klinische Hypnose und hypnosystemische Arbeitsweise, PEP für Therapie, die den Körper, die Verkörperung von psychischen Prozessen auf bestimmte Weise in die therapeutische Arbeit einbezieht. Der Carl Auer-Verlag nennt sich selbst „Verlag für Systemisches“. (Alles ist für Interessierte leicht im Web aufzufinden.)
Die Kongressteilnahme war nicht nur für psychotherapeutisch Arbeitende und psychologisch Beratende gedacht, sondern auch für Beratende in und für Unternehmen, für Tätige aus dem allgemeinen Gesundheitsbereich und aus der Sozialarbeit. So kam eine recht bunte Mischung zusammen.

Warum bin ich hingefahren? „Reden reicht nicht“ in der Psychotherapie? Das weiß ich als Heilpraktikerin für Psychotherapie! Zu meiner Arbeit gehört die Vermittlung von Entspannung und von Aktivierung. Das sind Prozesse, die im und mit dem Körper stattfinden, die dem Hirn (Hurra, auch ein Teil des Körpers!) verschieden angeboten werden können, durch Sprache, durch Bilder, durch Musik und Töne, durch kreatives Selbsttun (Malen, Singen, Darstellen).
Die gleichen Angebote können auch im therapeutischen Prozess gewählt werden. Wir bestehen ja nicht nur aus Mund und Ohren. Wäre auch unpraktisch.
Zu meiner Arbeit gehören Trancen, die nicht durch Worte allein, sondern dadurch, wie diese dargeboten werden, eingeleitet und begleitet werden. Als wunderbar wirksam erlebe ich die Kombination von Sprache und Körperprozessen bei den vielfältigen Methoden der EMDR (EMDR ist viel mehr als Augenbewegungen, die einem äußeren Reiz folgen!).
Also wie gesagt, mach ich doch schon! Aber ich lerne gern dazu, nicht im Sinne von Erwerb noch einer weiteren Technik, sondern im Sinne von Erweiterung und Vertiefung dessen, was ich bereits tue.
Und jetzt kommt der Werbeblock: Wir heilkundlichen Therapeutinnen und Therapeuten haben zum großen Teil Kenntnisse erworben und Methoden erlernt, an unserer therapeutischen Haltung gearbeitet und auch uns selbst erforscht, uns überprüfen und korrigieren lassen, mit anderen Worten, richtig gut dafür gearbeitet, dass wir unseren Klientinnen nicht schaden, sondern ihnen bestmöglich zur Seite stehen – wir müssen uns vor den Psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten keinesfalls verstecken! Deren Ausbildungsweg war anders, in der therapeutischen Arbeit findet sich Gemeinsames! Wir bilden uns weiter, wir beraten uns mit Kolleginnen und Kollegen, wir sehen die Verantwortung, in der wir stehen, ganz genau!
Es ist einfach schade, und wie ich finde schlichtweg falsch, dass unsere Honorare von den Krankenkassen nicht übernommen werden und unsere Klientinnen und Klienten uns komplett selbst bezahlen müssen!
Keine Woche vergeht ohne Gespräche am Telefon, bei denen ein Mensch sucht, aber findet keinen Platz in naher Zukunft bei kassenzugelassenen Therapeutinnen und Therapeuten, kann die Therapie oftmals nicht selbst bezahlen. (Doch, ich biete auch besondere Lösungen hierfür an, aber letztlich muss ich meinen Lebensunterhalt verdienen, diese Schiene ist endlich!)
Menschen suchen Hilfe und das Kassensystem verbaut ihnen Wege, ganz ehrlich, an unserer Qualifikation als heilkundlich Ausgebildete und Tätige liegt es einfach nicht! Daran sollte sich was ändern – im Sinne der vielen guten heilkundlich Therapierenden  u n d  im Sinne der Klientinnen und Klienten in psychischer Not!

Jetzt hab ich mich in Rage geschrieben! Eigentlich wollte ich von den Inhalten des Kongresses erzählen. Aber dann hat mich mein Anliegen gepackt und davongetragen. Und nun steht es hier. Und nächste Woche erzähle ich von Traumatherapie und Schmerztherapie und Körperorientierung in der Therapie und davon, wie und was ich auf dem Kongress dazu lernen durfte. Versprochen! Ende des Werbeblocks.