Immer wieder erreichen mich Anrufe von Menschen, die nach Hilfe suchen, weil es ihnen psychisch schlecht geht und sie festgestellt haben, dass sie mit ihren bisherigen Mitteln zur Bewältigung nicht mehr weiter kommen.
Manche sind über therapie.de auf mich aufmerksam geworden, haben diese Therapeutenliste zum Beispiel von ihrem Hausarzt bekommen, andere haben mich über die Suche im Internet gefunden.
Leider kann ich nicht in jedem Fall Hilfe anbieten, denn ich kann als zur heilkundlichen Psychotherapie zugelassene Therapeutin nicht mit den Krankenkassen abrechnen. Nicht jede/r möchte oder kann die Kosten selbst tragen. Wenn gewünscht, gebe ich am Telefon Hinweise, worauf bei der Suche nach einem von der Kasse finanzierten Platz zu achten ist oder gebe Kontaktdaten von möglichen Anlaufstellen weiter, soweit ich sie habe.
Manchmal biete ich an, zur Überbrückung einige Termine bei mir zu vereinbaren, aber parallel weiter nach einem kassenfinanzierten Platz zu suchen. Denn leider ist die Suche nicht immer so rasch wie gewünscht erfolgreich.
Nun habe ich beschlossen, hier gelegentlich Internet-Adressen zu veröffentlichen, bei denen Hilfe zur Selbsthilfe angeboten wird. Ich tue dies nur dann, wenn ich den Eindruck habe, eine seriöse und empfehlenswerte Adresse gefunden zu haben.
Ich weise allerdings ausdrücklich darauf hin, dass ich weiterhin der Ansicht bin, ein Kontakt von Mensch zu Mensch sei immer vorzuziehen! Auch schließe ich jegliche Haftbarmachung aus, im Falle dass es über diese Adressen zu Erlebnissen kommen sollte, die als schädigend empfunden werden.
Dadurch, dass ich mich über die Jahre fortlaufend mit den Themen der psychischen Beeinträchtigungen und möglicher Hilfen befasst habe, komme ich vielleicht eher an solche Infos als ein akut hilfesuchender Mensch. Das ist hierbei mein Ansatz – und nur das.
Heute zwei Internetadressen des UKE:
- Alkoholkrankheit
Das Suchtproblem angehen, Material zur Selbsthilfe, Methode der Assoziationsspaltung bzw. Entkoppelung von Reizen und Reaktionen
Quelle: Steffen Moritz & Birgit Hottenrott, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)
Webadresse: https://clinical-neuropsychology.de/reduktion_des_suchtverlangens/ Stand 16.02.2020
Dort: Download pdf, 41 Seiten. Nach Deckblatt, Vorwort, Bitte um Spende sind dort Informationen und konkrete Anleitungen zur Selbsthilfe mit Illustrationen zu finden.
- Zwangsgedanken
Behandlungstechnik zur Reduktion der Intensität und Auftretenshäufigkeit von Zwangsgedanken
Bitte beachten: Die Technik ist für folgende Personen aus der Sicht der Autoren nicht geeignet:
a) Menschen, die ausschließlich Zwangshandlungen ausführen, d.h. keinerlei vorausgehende Zwangsgedanken erleben (z.B. exzessives Waschen ohne besondere Sorge bezogen auf Verkeimung oder Ekel).
b) Menschen, die nicht zumindest teilweise die Übertriebenheit ihrer Gedanken erkennen. Betroffene, die von der Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit ihrer Gedanken und Handlungen überzeugt sind, werden von dieser Methode, so die Autoren, aller Voraussicht nach nicht profitieren.
Quelle: Prof. Dr. Steffen Moritz & Prof. Dr. Lena Jelinek Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)
Webadresse: https://clinical-neuropsychology.de/manual_assoziationsspaltung_deutsch/ Stand 16.02.2020
Dort: Download pdf, 25 Seiten. Nach Deckblatt, Vorwort, Bitte um Spende sind dort Informationen und konkrete Anleitungen zur Selbsthilfe mit Illustrationen zu finden.
Einige Worte zu der dort vorgestellten Methode:
Die einführenden Informationen in den pdf helfen, sich zu orientieren, ob Sie richtig gelandet sind, Du richtig gelandet bist. Sind Sie , bist Du wirklich von diesem Problem betroffen?
Sie werden, Du wirst auch merken, ob der Text so geschrieben ist, dass du ihn gut verstehst, Sie ihn gut verstehen.
Bei Unsicherheit in einem der beiden Fälle schlage ich vor, mit einem Arzt des Vertrauens das Gespräch darüber zu suchen und / oder weiter nach einem Therapieplatz zu suchen.
Sehr kurz gefasst geht es darum, die Möglichkeiten der inneren Bilder und Gedanken zu erweitern, zu ergänzen, und zwar mit Bildern und Vorstellungen, die von Ihnen / von Dir als positiv oder eher neutral angesehen werden. Die Vorstellung dazu entspricht einem Fächer: Aufgespannt findet sich viel mehr in Ihnen, in Dir, als Deine / Ihre Zwangsgedanken bisher vorgespiegelt haben. Du kannst, Sie können die bisherigen Gedanken gelassener sehen, so, als würden Sie, würdest Du einen Schritt zurücktreten und betrachten: Aha, so also spielt sich das alles bisher in mir ab, und nun sehe ich darüber hinaus auch das und das und das…
Ein Korn war vielleicht in seiner Bedeutung bisher sehr eng geführt in Richtung Schnaps? Naja, es ist auch ein Samenkorn, Getreide, es reimt sich auf Horn … Das alles schön bebildert, so wie in diesem pdf kann auch Vergnügen bereiten!
Anstecken hieß bisher, sich anzustecken? Also Gefahr? Mit den entsprechenden Gedanken, wie die Gefahr zu bannen wäre? Naja, auch eine Anstecknadel kann im inneren Bilderreich auftauchen, Gähnen ist ansteckend …
Es geht nicht darum, sich etwas von den eigenen Gedankenverbindungen übelzunehmen, zu unterdrücken oder nun angestrengt zu versuchen, Altes durch etwas Neues zu ersetzen. Es geht vielmehr darum, zu erleben, dass die Möglichkeiten viel, viel zahlreicher sind, Gedanken und Bilder sich auch ganz anders koppeln können als bisher. Neu entdeckte Gedanken schwächen einfach durch ihr Erleben die bisherigen, die nicht zur Gesundheit beigetragen haben. Das ist die Behauptung, die in Studien erforscht und bestätigt wurde, so die AutorInnen.
Bei einem selbstschädigenden Alkoholkonsum setzt die Methode am Trinkverlangen an. Ob eine körperliche Therapie zudem oder auch zuvor nötig ist, solltest Du, sollten Sie mit Ihrem/Deinem Arzt besprechen!
Sich damit zu beschäftigen, was dort geschrieben steht, regt Sie, regt Dich möglicherweise dazu an, Mut zu fassen, dass eine Veränderung möglich ist.
Das würde mich für Dich, für Sie freuen!
Eine gute Woche!