Aufhellende Überlegungen

Bei mieser Stimmung kann ein Zirkeltraining besonderer Art helfen:

Was habe ich Schönes, Spannendes, Erfreuliches gesehen, was kommt mir in den Kopf? Bestimmt lässt sich da etwas finden! Ein Foto im Internet, ein Bildnis im Museum, einen Anblick in der Natur, einen Menschen, einen Raum, eine Aussicht, ein Gebäude… Wenn es auftaucht, male ich es mir in allerlei Weise aus: Wie waren die Farben, wie das Licht, die Kanten, die Übergänge, ging es in die Tiefe, war es ein besonderes Detail, das mich fesselte oder erfreute?

Welchen Duft habe ich genossen? Blumen, Wald, die See, Parfum, frische Farbe, Heu, Schnee, Moos, frische Wäsche – an der Luft getrocknet, Holz, aufgeschnittener Apfel, Mörtel, Bratkartoffeln, Kaffee… Ach, das ist so vieles, wer hätte das gedacht!

Welche Klänge haben mich berührt? Ein Gesang, Glockenläuten, Vogelgezwitscher, ein Konzert, Meeresrauschen, das Aufflattern eines Wasservogels, ein Lachen, Regen auf dem Dach, prasselndes Feuer, ein Gong – und die Stille danach.

Was mochten Zunge und Gaumen? Guten Wein, kühles Eis, frisches Brot, grünen Salat mit frischem Dill, Schokolade, all das und noch viel mehr, und das am intensivsten, wenn es aus irgendeinem Grund eine Weile nicht geschmeckt wurde.

Was gab es Besonderes zu tasten, zu spüren auf der Haut? Abkühlendes Wasser bei Hitze, Warmes bei Kälte, Samt, Gras, die Wärme um Ofen, Heizung oder Feuer herum, die Kühle des Wasserglases, glatt geschliffenes Holz, Baumrinde, eine Umarmung …

Wo war mein Herz ganz dabei, voll Zuneigung und Freude?


Wo war mein Verstand so besonders angeregt und vollkommen in etwas aufgegangen?


Wo hielt ich inne und war ganz bei mir?


Auch wenn die Stimmung mies ist, die Welt gerade grau gemalt wird, die Stirn gerunzelt: Eintauchen in das Zirkeltraining der Sinne und der Erinnerungen kann anregen, wieder bunter zu malen und die Stirn zu glätten. Und ein Lächeln, sei es noch so zaghaft, verstärkt das Ganze!