Ich nehme an, Sie kennen das: Es gibt manchmal Tage oder Wochen, da reißen die Anforderungen, die an Sie gestellt werden, nicht ab.
Sie kommen möglicherweise an einen Punkt, an dem Sie sagen: Nun muss aber bald wieder Ruhe einkehren, ich schaffe das nicht mehr, ohne Schaden an meiner Gesundheit zu nehmen oder böse Fehler zu machen!
So eine Zeit habe ich gerade hinter mir.
Es gab sehr viele Anforderungen an mich, die ich nicht einfach abweisen konnte – jedenfalls wäre das nicht mit meinem Wertesystem vereinbar gewesen. Ein Mensch brauchte meine Hilfe und zwar Tag für Tag und mehrfach täglich.
Dazu hatte ich die üblichen Anforderungen, außerdem die Steuererklärung fertig zu machen und ich litt unter der Hitze.
Die besondere Anforderung habe ich inzwischen nicht mehr zu bewältigen. Es gab eine gute Lösung für alle Beteiligten, also auch für mich, und so nach und nach merke ich, dass ich wieder etwas spüre. Denn tatsächlich ist es so, dass ich, wenn mein noch gesunder Stress-Pegel überschritten wird, außer Müdigkeit und einer gewissen Gereiztheit und dem Gedanken, mich abschotten zu wollen, nur wenig spüre.
Und da das nun besser werden soll und ich mir wünsche, das Leben wieder in all seinen Facetten wahrzunehmen, habe ich diese Woche zur Woche des Genusses und der Freude ausgerufen!
Ja, manchmal benötige ich solche Hilfsmittel, um wieder in einen anderen Modus zu kommen und wirklich zu merken: Es wird ruhiger, es kann auch wieder Pausen geben.
Wie mache ich das? Nun, ich denke zunächst einmal darüber nach, was ich mir in der letzten Zeit verkniffen habe. Ich möchte wieder täglich einen Spaziergang machen und ich möchte wieder täglich eine Zeit haben, in der ich einfach nur sitze, einfach nur sitze und gar nichts tue. Ab und an ein schöner Tee, auch einmal einen Wein mit Genuss zu einem schönen Essen! Ich koche gern und lasse mir wieder Zeit dafür: Das sind die Dinge, die mir direkt einfallen.
Bei anderen Sachen merke ich, da muss ich ein kleines Plus dazu geben, damit ich es als Genuss empfinden kann: Ich weiß, dass ich regelmäßig zum Sport gehen sollte, wenn ich meine Gesundheit pflegen möchte, aber manchmal habe ich keine Lust dazu. Wenn ich also in dieser Genuss-Woche zum Sport gehe, werde ich mir kleine Plusse überlegen. Ich kann mir den Luxus erlauben, eine Zeit auszuwählen, in der es noch nicht so voll ist. Ich kann den Trainer oder die Trainerin um südamerikanische Musik bitten, das gefällt mir deutlich besser als das ewige Disco-Dancing. Ich werde mir genehmigen, sorgfältig ein schönes Sport-T-Shirt auszuwählen.
Zum Genuss gehört auch, mir wirklich Zeit zu geben für Dinge und Vorhaben, die ein wenig Vorbereitung brauchen.
So mag ich es zum Beispiel nicht, mit meiner Schwester zwischen Tür und Angel zu telefonieren, und so kann ich es in dieser Woche genießen, mit ihr eine Zeit zu verabreden, so dass wir ein Stündchen für einander haben. Ich kann genießen, mir vorher zu überlegen, was ich ihr gerne erzählen möchte und was ich sie gerne fragen möchte, denn so erlebe ich die Telefonate als Gewinn.
Ich möchte erfreuen an dem, was mir gelingt. Ich möchte mich an dem erfreuen, was mir das Leben entgegenbringt, und die kleine Blume, die gestern aufgegangen ist, wirklich mit allen Sinnen erleben.
Ich möchte auf meine Ernährung achten und genug Wasser trinken.
Ich möchte mir Zeit geben, darüber nachzudenken, bei wem ich mich lange nicht gemeldet habe. Ich möchte einmal wieder feste Zeiten für mein Hobby einplanen.
Da ich am Wochenende eine kleine Fahrt vorhabe und eine Fortbildung wahrnehmen werde, will ich mir für diese Fortbildung gute Voraussetzungen schaffen, so dass ich auch diese genießen kann: Nicht hetzen, um pünktlich zu sein, und notfalls lieber die Folgen von Unpünktlichkeit zu tragen. Ich will mir am Abend einen netten Restaurantbesuch gönnen.
Wenn mir zu heiß ist, will ich mir mit Genuss eine Flasche Wasser über das Gesicht laufen lassen.
Jetzt habe ich doch einiges gesammelt und ich werde am Ende der Woche schauen, wie es mir damit gegangen ist. Wenn ich nur 80 Prozent von dem umsetze, was ich mir nun vorgenommen habe, so kann ich doch 100 Prozent zufrieden sein!
Haben Sie Lust, auch einmal eine ganze Woche für Genuss und Freude zu reservieren, obgleich der Alltag für Sie weiter läuft und eine innere Stimme Ihnen möglicherweise sagt, das ginge gar nicht?
Wollen Sie es sich dennoch vornehmen? Wenn ja, viel Freude und Genuss dabei! Nein? Dann passt es gerade nicht und kann vielleicht später einmal stattfinden!