Geschichten

Drei, die ich sehr mag erzähle ich Euch / Ihnen heute weiter.

Einmal vor längerer Zeit wollten die Frösche einen Wettlauf veranstalten. Sie wollten es gern schwierig gestalten und bestimmten als Ziel den höchsten Punkt eines großen Turms. Am Tag des Wettlaufs versammelten sich alle Frösche des Umlands, um dem Ereignis zuzusehen.
Leider waren sie hauptsächlich gekommen, um die eifrigen Froschwettkämpfer und Wettkämpferinnen, anstatt sie anzufeuern, mit Hohn und Spott zu überschütten. Und also riefen sie scheinheilig: “Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!” oder “Das ist einfach unmöglich, viel zu schwer für euch!” oder “Das schafft Ihr nie!”

Und wirklich schien es, als sollten sie Recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf. Das Publikum schrie weiter: “Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!” Bald gaben alle Frösche auf, rutschten oder hüpften wieder zum Boden, einige zogen sich Verletzungen zu. Das Gekreisch und Gequake könnt Ihr Euch vorstellen! Aber halt –  alle, bis auf einen einzigen! Dieser kletterte unverdrossen an dem steilen Turm immer weiter hinauf, bis er das Ziel erreichte.

Bildergebnis für frosch

Du fragst Dich, wie das möglich war? Ich verrate es Dir: Dieser Frosch war taub!
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Dornröschen, so wie einige sagen, dass es wirklich war:

Nach vielen Jahren eines langen Schlafes wachte Dornröschen eines Tages auf. Weit und breit war niemand und nichts zu sehen, nur die dornige Rosenhecke. So schlief sie wieder ein.
Jahre vergingen und Dornröschen wachte erneut auf. Sie schaute nach links und rechts, nach oben und unten, aber wieder war niemand da – weder ein Prinz noch ein Gärtner, der sie hätte retten wollen. Und so schlief sie wieder ein.

Schließlich wachte sie zum dritten Mal auf. Sie öffnete ihre Augen, schaute erwartungsvoll um sich, konnte jedoch abermals niemanden erblicken.

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Da sagte sie zu sich selbst: “Genug damit! Es geht auch anders”, stand einfach auf, reckte und streckte sich, entdeckte die Gärtnerschere und befreite sich vom Dauerschlaf und der Dornenhecke.

Was dann mit dem Koch und seinem Gehilfen, was mit all den andern im Zustand der Erstarrung geschah, ist nicht überliefert. Wir wissen auch nicht, ob dann irgendwann mal ein verspäteter Prinz angeritten kam.

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Unerhört schön – diese Geschichte findet sich so auf mehreren Seiten im Internet:

An einer U-Bahn-Haltestelle in Washington DC steht an einem kalten Januarmorgen 2007 ein Mann mit einer Violine. Er spielt Bach, auch Schubert. Während dieser Zeit kommen im morgendlichen Berufsverkehr hunderte von Menschen an ihm vorbei.
Es dauert ein paar Minuten, bis der erste Passant den Geiger bemerkt. Er verlangsamt seinen Schritt für ein paar Sekunden. Aber er unterbricht seinen Weg nicht.
Kurz darauf wirft eine Frau den ersten Dollar in den Hut des Musikers, aber auch sie bleibt nicht stehen. Ein junger Mann hält kurz inne, um zuzuhören. Aber ein Blick auf seine Uhr treibt ihn an weiterzugehen.
Dann nähert sich ein etwa dreijähriger Junge. Er möchte stehen bleiben, aber seine Mutter zieht ihn an ihrer Hand weiter. Das Kind schaut im Gehen zurück, will der Musik weiter zuhören. Die Mutter treibt es an. Wie dieser Junge verhalten sich einige Kinder, aber ausnahmslos drängen ihre Eltern sie zur Eile.

Der Geiger spielt, ohne abzusetzen. Insgesamt sechs Menschen bleiben vor ihm stehen und hören ihm für kurze Zeit zu. Vielleicht 20 Vorübergehende werfen ihm eine Münze in den Hut. Nach einer knappen Dreiviertelstunde beendet der Geiger sein Konzert. Es wird still. Aber niemand nimmt davon Notiz, niemand applaudiert. 32 Dollar sind zusammengekommen.

Bildergebnis für geige

Der Violinist war Joshua Bell, einer der besten Musiker der Welt. Er spielte unter anderem eines der komplexesten und schwierigsten Musikstücke, die jemals geschrieben wurden: die „Chaconne in d-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Die Geige, die er dafür verwendete, war 3,5 Millionen Dollar wert.
Zwei Tage zuvor hatte Joshua Bell vor einem ausverkauften Haus in Boston das gleiche Konzert gegeben. Die Karten für dieses Ereignis kosteten durchschnittlich 100 Dollar.

Sein Auftritt in der U-Bahn-Station war ein Experiment. Die Zeitung „Washington Post“ hatte es in Auftrag gegeben. Die Redaktion interessierte die Frage, ob Menschen Schönheit auch in einem ganz alltäglichen Umfeld wahrnehmen.

Eine schöne Woche wünsche ich Euch / Ihnen!