Ziele und die Wichtigkeit von Grenzen

T schießt über das Ziel hinaus.
Mit Begeisterung beginnt T, sich neuen Vorhaben zu widmen. T findet es völlig normal, dafür alle Kraft einzusetzen und alle Aufmerksamkeit. (Ein Kunstwerk, ein Projekt, eine neue Liebe… )
Wenn T Glück hat, erinnert T ein anderer Mensch daran, was es noch so alles an Wichtigem geben könnte: lästige Post, die gleichwohl beantwortet werden muss, wenn keine bösen Folgen daraus erwachsen sollen; Rechnungen, die bezahlt werden müssen; essen, trinken, Körperpflege; saubermachen und aufräumen; soziale Kontakte pflegen…
Hat T dieses Glück nicht, steuert T wahrscheinlich großen Schwierigkeiten entgegen. Vielleicht sucht T die Ursache bei verständnislosen Mitmenschen oder dem blöden System.
Was hilft’s?

R verletzt Grenzen, nimmt sie bei anderen nicht wahr. Die eigenen Ziele werden um jeden Preis verfolgt. Die der anderen spielen keine Rolle, Kompromisse sind nicht drin.
Das geht solange scheinbar gut, bis niemand mehr die Scherben auffegt, die dabei entstehen.

G spürt keine Grenzen bei sich selbst, arbeitet, macht und tut stets bis zur Erschöpfung. Es scheint immer einen Grund dafür zu geben, mehr zu tun und länger zu arbeiten als die anderen. Für diese ist das recht bequem. Ungeduldig reagiert G, wenn vorsichtig nach der Möglichkeit eines weniger angestrengtem Lebens gefragt wird.
Was ist Gs Ziel? Anerkennung zu erhalten? Kontrolle über die Abläufe zu haben? Freizeit und Ruhe zu vermeiden, weil G sich sonst ängstigen könnte?

Vielleicht fallen Ihnen Situationen ein, wo selbst-schädigendes oder fremd-schädigendes Verhalten mit unreflektierter Zielbestimmung einhergeht, so wie bei T, R und G?

Möglicherweise erkennen Sie bei sich selbst, wo Sie sich durch das Verfolgen bestimmter Ziele in schwierige Gefühle oder äußere Probleme gebracht haben.
Was können Sie tun, um das zu ändern?
Zuerst können Sie sich deutlich vor Augen führen, welche Ziele Sie in Ihrem Leben verfolgen wollen. Vermutlich fallen Ihnen mehrere ein, wenn Sie sich Zeit hierfür nehmen.
Schreiben Sie sie auf! Im zweiten Schritt legen Sie fest, welches Ihr wichtigstes Ziel sein soll und welches das unwichtigste. Danach sortieren Sie die Ziele dazwischen nach der Wichtigkeit, die Sie ihnen geben wollen.
Schauen Sie sich ihr Ergebnis an und prüfen Sie, ob einige der Ziele im Widerspruch zueinander stehen, beide zugleich zu verfolgen schlechterdings nicht umsetzbar ist. Von welchem wollen Sie sich trennen?
Hierbei finden Sie vielleicht auch Ziele, die Sie aus eigener Kraft gar nicht erreichen können. Verschwenden Sie nicht länger Ihre Kraft und Energie darauf! Den Wunsch danach können Sie ja behalten!

Vielleicht fallen Ihnen auch Mitmenschen ein, deren Verhalten Ihnen nicht zusagt, weil diese ihre Ziele verfolgen, ohne ihre Mitmenschen, Sie z.B., im Blick zu haben. Was können Sie tun?
Sollten Sie den so beschriebenen Menschen nicht ausweichen können oder wollen, wäre es wahrscheinlich schädigend für Sie, wenn Sie dies einfach so hinnähmen.
Zwar werden Sie selten so ohne Weiteres eine Einsicht oder gar eine Verhaltensänderung erlangen, wenn Sie das Gespräch suchen. Es kann sich jedoch lohnen, es zu versuchen, wer weiß!
Schildern Sie Ihrem Gegenüber, wie sich sein Verhalten auf Sie auswirkt. Günstig hierfür sind greifbare Dinge, die sich nicht so leicht wegdiskutieren oder wegwischen lassen.
Ein umgefahrener Zaun ist ein umgefahrener Zaun und die Reparatur kostet!
Machen Sie Ihrem Gegenüber klar, welche Folgen es haben könnte, wenn es dies alles lieber ignorieren möchte.
Wenn alles nicht fruchtet, dann leiten Sie die Folgen ein, die Sie angekündigt haben!
Sollte sich in Ihnen bei dieser Vorstellung Widerstand und Unbehagen zeigen, schauen Sie genau hin, welche Werte, Glaubenssätze oder Ziele hierbei aktiviert wurden!
Sie entscheiden, ob Sie die Kosten dafür tragen wollen.

Klarheit zu erlangen darüber, wie Sie entscheiden wollen und wozu, das ist mein Vorschlag für heute, viel Erfolg!